Verräterische Spuren auf SatellitenfotoForscher machen sensationelle Entdeckung in Antarktis

Das undatierte Foto des British Antarctic Survey (BAS) zeigt die neue entdeckte Kolonie von Kaiserpinguinen in der Antarktis. Die Forschenden kamen ihr dank verräterischer brauner Flecken auf die Spur.

Das undatierte Foto des British Antarctic Survey (BAS) zeigt die neue entdeckte Kolonie von Kaiserpinguinen in der Antarktis. Die Forschenden kamen ihr dank verräterischer brauner Flecken auf die Spur.

Britische Forscherinnen und Forscher haben mithilfe von verräterischen Spuren auf einem Satellitenbild eine sensationelle Entdeckung in der Antarktis gemacht.

von Martin Gätke  (mg)

Die künstlichen Augen der Satelliten können selbst in die entlegensten Ecken der Erde schauen – dorthin, wo noch nie ein Mensch war. Sie sind nicht nur in der Lage, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einen Überblick darüber zu verschaffen, wie der Klimawandel das Antlitz der Erde verändert. Sondern zeigen uns auch Arten in abgelegenen Regionen, die vom Aussterben bedroht sind.

Mithilfe solch eines Satelliten ist nun britischen Forschenden eine kleine Sensation gelungen. Sie haben einige verräterische Spuren in der Antarktis entdeckt – Spuren, die sie zu einer ganz besonders bedrohten Spezies geführt haben.

Fund in der Antarktis: „Das ist eine aufregende Entdeckung“

Wie der britische „Guardian“ berichtet, ist es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom British Antarctic Survey (BAS) gelungen, mithilfe der Satellitenbilder eine bislang unbekannte Kolonie mit etwa 500 Kaiserpinguinen zu finden. Sie haben die Tiere in einer der abgelegensten Orte der Erde gefunden. Kaiserpinguine sind sie wegen der globalen Klimaerwärmung extrem vom Aussterben bedroht.

Der Fund ist eine kleine Sensation, denn es ist für die Forschenden besonders schwer, Kolonien von Kaiserpinguinen zu erforschen. Nicht nur, weil ihre Lebensräume besonders schwer zu erreichen sind (Kaiserpinguine sind die einzigen Pinguine, die auf Meereis und nicht an Land brüten) – dort können auch Temperaturen von bis zu minus 60 Grad herrschen. Zusammen mit der neu gefundenen Kolonie zählen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun insgesamt 66 bekannte Brutstätten an der Küste der Antarktis.

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„Das ist eine aufregende Entdeckung“, sagt Dr. Peter Fretwell vom BAS gegenüber dem „Guardian“, der die Forschung leitete. „Aber wie viele der zuvor entdeckten Orte ist auch diese Kolonie klein und befindet sich in einer Region, die stark vom jüngsten Meereisverlust betroffen ist.“

Kaiserpinguine: Zahlreiche Kolonien bereits verloren gegangen

Zahlreiche Kolonien seien aufgrund der Veränderungen des Meereises bereits verloren gegangen. „Die meisten Kaiserpinguine werden in ihrem Leben niemals einen Menschen sehen. Aber was wir auf der anderen Seite der Welt tun, das tötet sie langsam“, sagt Fretwell.

Die Pinguine brauchen demnach das Eis zwischen April und September, um ihre Küken aufzuziehen. Das macht sie besonders anfällig für den Klimawandel. „Wenn das Eis vorher aufbricht, fallen die Küken ins Wasser und ertrinken oder erfrieren“, erklärt der Experte.

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Seit 2015 verändert sich das Meereis in der Antarktis dramatisch, zuletzt hat sich diese Entwicklung noch einmal beschleunigt. „Letztes Jahr hatten wir die schlechtesten Bedingungen aller Zeiten in der Antarktis und dieses Jahr ist es noch schlimmer“, erklärt Forscher Fretwell. „Wir finden derzeit noch heraus, was das genau für die Pinguine bedeutet, aber es ist nichts Gutes.“

Frühere Forschungen haben vorhergesagt, dass 90 Prozent der bekannten Kolonien bis zum Ende des Jahrhunderts verloren sein werden, wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden.

Die Forschenden bedienen sich eines Tricks, um neue Kolonien im Eis ausfindig zu machen – sie suchen nach verräterischen Spuren auf den Satellitenbildern: nach braunen Flecken von Guano – Pinguinkot. Sie sind auf dem weißen Untergrund vergleichsweise gut zu erkennen. So wurde auch die neueste Kolonie entdeckt: auf hochauflösenden Bildern eines Sentinel-2-Satelliten.