Auch in Deutschland gibt es giftige Tiere – wenngleich sie im Normalfall nicht lebensgefährlich für den Menschen werden. Fachleute haben nun in einer deutschen Urlaubsregion eine durchaus überraschende Entdeckung gemacht.
Größte Population in Mitteleuropa vermutetGiftschlange breitet sich in deutscher Urlaubsregion aus
Gibt es für die hierzulande stark gefährdete Kreuzotter Hoffnung?
Erst vor kurzem wurde bekannt, dass auf Sylt ein Exemplar nachgewiesen werden konnte. Eine Spaziergängerin hatte sie Anfang Mai gefunden. Nun machen Fachleute in der Gemeinde Lindberg im Bayerischen Wald die nächste überraschende Entdeckung.
Kreuzottern: Überraschender Fund im Bayerischen Wald
Wie die Heinz Sielmann Stiftung mitteilt, habe man dort gleich mehrere Exemplare der vom Aussterben bedrohten Kreuzotter finden können – auf einer Biotopfläche in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nationalpark. Gleich sieben Männchen entdeckten Fachleute auf einer trockenen Wiese.
Anschließend habe man die Tiere untersucht: Geschützt durch dicke Handschuhe wurden dünne Wattestäbchen an den Zähnen der Giftschlangen vorbei in den Rachen manövriert, um so Speichelproben für Gen-Tests zu entnehmen. Danach wurden die Schlangen wieder freigelassen.
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Die Untersuchung soll nun ergeben, ob es sich im Gebiet des Bayerischen Waldes um eine große zusammenhängende oder mehrere kleinere Populationen handelt. „Eine Population wird darüber definiert, ob sich die Tiere untereinander paaren. Das ist sehr wichtig zu wissen, denn nur, wenn wir die Ökologie der Kreuzottern wirklich verstehen, können wir sie wirksam schützen“, erklärt der Kreuzotterexperte des Bayerischen Waldes, Paul Hien.
Größte zusammenhängende Population Mitteleuropas vermutet
Sollten die Gen-Tests ergeben, dass es sich um eine zusammenhängende Population handelt, dann wäre sie laut dem Experten die größte bekannte Kreuzotter-Population Mitteleuropas. Das Team wartet nun mit Spannung auf die Ergebnisse.
Kreuzottern sind zwar Giftschlangen – doch sie sind eher selten und zum Großteil harmlos. Ihr Biss führt häufig zu Schwellungen und Schmerzen, kann allerdings auch Atemnot, Herzbeschwerden und selbst Lähmungen verursachen.
Doch die Kreuzotter ist nicht aggressiv. Im Gegenteil: In der Regel ist sie scheu, verkriecht sich gerne. Am ehesten ist sie in einem lückenhaften, aber großen Gebiet anzutreffen, ist aber von den Heidegebieten bis in süddeutsche Mittelgebirge verbreitet. Die Kreuzotter attackiert nur beim Versuch, sie anzufassen, oder falls man auf sie tritt.