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„Phase des globalen Massensterbens“Behörden warnen, Fachleute entsetzt: Weltnaturerbe fast verschwunden

Für das Great Barrier Reef könnte es eng werden: Meeresforscherinnen und -forscher haben eine besorgniserregende Entdeckung gemacht.

Sorge um das Great Barrier Reef vor der Küste des australischen Bundesstaates Queensland: Wegen deutlich erhöhter Wassertemperaturen ist bei dem Naturwunder die fünfte Massenbleiche von Korallen innerhalb von nur acht Jahren bestätigt worden. Dies teilte die zuständige Behörde Great Barrier Reef Marine Park Authority (GBRMPA) am Freitag (8. März) mit.

Expertinnen und Experten hatten bereits vor wenigen Tagen berichtet, dass wegen der jüngsten marinen Hitzewelle ein 1100 Kilometer langes Gebiet, das sich von Lizard Island bis zu den Keppel Islands erstreckt, einem unterseeischen Geisterwald glich.

Korallenbleiche setzt Naturwunder zu: „Keine Chance, sich zu erholen“

Luftaufnahmen hätten nun gezeigt, dass die neue Korallenbleiche bereits sehr weit verbreitet sei. Es seien aber weitere Untersuchungen direkt im Wasser nötig, um die Schwere der Massenbleiche genau zu beurteilen, schrieb die GBRMPA.

Das gewaltige Riff ist so groß, dass es sogar aus dem Weltraum zu sehen ist. Der lebendige Organismus erstreckt sich über eine Länge von 2300 Kilometern vor der Nordostküste Australiens und gilt als einer der artenreichsten Lebensräume der Erde. Hunderte Korallenarten, 1500 Fischarten und 4000 verschiedene Weichtierarten sind hier beheimatet.

„Die Phase des globalen Massensterbens hat begonnen“

„Das Great Barrier Reef leidet massiv unter Hitzestress“, warnte Laura Puk, Expertin für Korallen und Mangroven vom WWF Deutschland. „Starke Korallenbleichen führen zum Absterben der Korallen und wenn diese in kurzen Abständen erfolgen, hat ein Riff keine Chance, sich zu erholen.“ Diese achte Bleiche seit 2016 sei verheerend für die Weltnaturerbestätte.

Sie warnt: „Die Phase des globalen Massensterbens von Korallen hat schon begonnen. Nur sofortiger, wirksamer Klimaschutz kann die Riffe retten.“

Das Phänomen erläuterte Puk so: Wenn Korallenpolypen von längeren Hitzewellen gestresst sind, dann stoßen sie die farbigen Algen ab, die sie mit Nahrung versorgen und mit denen sie sonst in einer Gemeinschaft zu gegenseitigem Nutzen zusammenleben.

Sie bleiben fahl und weiß zurück oder produzieren grell leuchtende Farben in einem letzten Versuch, sich zu schützen. „Ohne ihre Symbiosepartner ‚verhungern‘ die Korallen und sterben ab“, erklärte Puk. Das Resultat sind weiße Kalkskelette, die bald von grün-braunen Algen überwachsen werden.

Nur Wetterumschwung kann Great Barrier Reef retten

Meeresschützerinnen und Meeresschützer sagen, dass nur ein baldiger Wetterumschwung und eine schnelle Abkühlung des Wassers das Great Barrier Reef noch retten kann. Dabei zählt laut WWF jeder Zehntelgrad vermiedene Erderhitzung.

Die GBRMPA mit Sitz in Townsville betonte jedoch, noch sei nicht alles verloren – und das Bleichen der Nesseltiere müsse nicht notgedrungen zu ihrem Absterben führen.

Das Riff habe bereits seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, sich von früheren Korallenbleichen oder schweren tropischen Wirbelstürmen zu erholen. Eins sei aber sicher, teilte der WWF Australien mit: „Fünf Massenbleichen in acht Jahren zeigen, dass der Klimawandel enormen Druck auf das Riff ausübt.“ (dpa/eg)