Befällt Mensch und TierHirschlausfliege breitet sich immer weiter aus – so gefährlich ist die „fliegende Zecke“

Die Hirschlausfliege während des Festbeißens in die menschliche Haut.

Die Hirschlausfliege profitiert enorm von den klimawandelbedingten milden Temperaturen, die auch in Deutschland immer öfter vorkommen.

Fliegen, Zecken, Mücken und noch viele mehr; die Liste von nervigen Vertretern aus der Insekten-Welt ist bei den meisten Menschen ziemlich lang. Doch in manchen Fällen können sie mehr als nur nervig sein und sogar eine echte gesundheitliche Bedrohung für andere Tiere sowie auch Menschen darstellen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die sogenannte Hirschlausfliege, welche auch „fliegende Zecke“ genannt wird. 

von Frederik Steinhage (ste)

„Lipoptena Cervi“ lautet die wissenschaftliche Bezeichnung für das Insekt, welches seinen Blutdurst sowohl mit tierischem als auch menschlichem Blut stillen kann. Zwar lässt der Spitzname "fliegende Zecke" vermuten, dass es sich bei der Hirschlausfliege um ein Mitglied der Zecken-Familie handelt, dies ist allerdings falsch und der Spitzname ist ausschließlich auf die äußerlichen Ähnlichkeiten der beiden Tierarten zurückzuführen. 

Allerdings wird Deutschland auch von einer neuen Zeckenart bevölkert. Neben der Hirschlausfliege profitiert eine Zeckenvariante aus den Tropen von den milderen Temperaturen.

Hirschlausfliege: Tierärzte sind alarmiert – Biss kann auch für Menschen zur Gefahr werden

Wie der Name der Hirschlausfliege verrät, handelt es sich bei dem Parasiten um eine Art der Lausfliege. Das geflügelte Insekt beißt sich zügig an seinem Wirt fest und beginnt anschließend mit seiner eigentlichen Arbeit. Bis zu 20 Minuten kann der endgültige Biss der Hirschlausfliege dauern.

Allerdings: Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, kann das Insekt nicht mehr so einfach entfernt werden. Bis zu 13 Monate kann sich die Lausfliegenart in einem Wirt einnisten und sich dabei mehrfach fortpflanzen. Die einzige effektive Variante, um das Tier unmittelbar nach einem Biss loszuwerden, ist das Insekt entweder zu verbrennen oder es zu zerquetschen. 

Kurioserweise haben sich wohl auch unsere Urzeit-Vorfahren mit der Hirschlausfliege herumgeschlagen. Schon bei der 5000 Jahre alten Gletschermumie „Ötzi“ wurden Nachweise für einen Biss von der „fliegenden Zecke“ identifiziert. 

Ein Biss der Hirschlausfliege ist besonders gefährlich für beliebte tierische Begleiter wie Katzen, Hunde oder Pferde. Bei Tieren kann ein Biss zu Fieber und Hauterkrankungen führen.

Darüber hinaus stuft die Zentrale Kommission für biologische Sicherheit (ZKBS) die Hirschlausfliege als sogenannten Zoonose-Erreger ein. Das bedeutet, dass die Lausfliege sowohl Krankheiten von Mensch auf Tier, als auch umgekehrt übertragen kann. 

Es empfiehlt sich also, bei Symptomen wie eitrigen Wunden, Hautausschlägen oder angehendem Fieber einen Arzt aufzusuchen. Auch sollte die Stelle gekühlt, gereinigt und desinfiziert werden.