Unheimliches PhänomenSeltsamer Blasenteppich auf deutschem Badesee aufgetaucht

Immer wieder gibt es Fälle, bei denen Blasen in Seen aufsteigen, wie hier im Max-Eyth-See 2019.

Immer wieder gibt es Fälle, bei denen Blasen in Seen aufsteigen, wie hier im Max-Eyth-See 2019. Damals starben 50.000 Fische. Nun beunruhigt ein ähnliches Naturphänomen einen Experten in Lübeck.

Auf einem Badesee bei Lübeck tauchte plötzlich ein großer Blasenteppich auf, überall war das Wasser mit einem schmierigen braunen Belag überzogen. Was ist mit dem Wasser los?

Lübeck. Der Klempauer Hofsee bei Lübeck stellt nicht nur die Badegäste vor ein Rätsel: Nach einem Regenschauer sind dort plötzlich seltsame grünliche Blasen aus dem Wasser aufgestiegen. Ein Experte erklärte nun: Er finde die Blasen „beunruhigend“.

Über das unheimliche Naturphänen berichten die „Lübecker Nachrichten“. Dr. Heinz Klöser ist Mitglied im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) war zwar nicht vor Ort, konnte aber eine erste Ferndiagnose stellen. Der Experte glaubt, dass der See mit Fadenalgen überzogen ist. Er erklärt der Zeitung, dass abgestorbene Algen am Gewässergrund verfaulen würden „und die Fäulnisgase – vorwiegend Methan – an die Oberfläche steigen und durch die Algenmatte gefangen werden.“

See bei Lübeck droht umzukippen: Hat das Folgen für Badegäste?

Das könnte ernsthafte Folgen haben: Der gesamte See könnte im Extremfall umkippen, so Klöser. Heißt: Es würde kein Sauerstoff mehr im See vorhanden sein, sämtliche Lebewesen würden sterben. Hat das auch Auswirkungen auf die Badegäste?

Noch jedenfalls wurde laut Bericht kein Badeverbot ausgesprochen, allerdings könnte sich das laut einer Sprecherin des Kreises Herzogtum-Lauenburg auch kurzfristig ändern.

2019 kippte der Max-Eyth-See, rund 50.000 Fische starben

Ähnliche Szenarien gibt es immer wieder in ganz Deutschland, zum Beispiel im Max-Eyth-See in Stuttgart, einem künstlich angelegten See. 2019 starben dort bis zu 50.000 Fische, weil der See gekippt war. Laut „Stuttgarter Nachrichten“ musste damals gar das Technische Hilfswerk dabei helfen, den See wieder mit Sauerstoff anzureichern. Auch dort stiegen damals Blasen an die Wasseroberfläche auf.

Dort war ebenfalls der Sauerstoff aus dem Wasser von zersetzenden Bakterien absorbiert worden, die durch absterbende Wasserpflanzen und Algen entstanden sind. Ein Grund für diesen tödlichen Kreislauf, der den Sauerstoff entzieht: eine Überdüngung durch Ausscheidungen durch Tiere am und im See, sie produzieren „Biomüll“.

Nährstoff wird angereichert, das Algenwachstum nimmt überhand. Je mehr Pflanzen absterben, desto weniger Sauerstoff im Wasser. Der See stinkt faulig, es entsteht Algenschleim, Fische sterben. Bleibt zu hoffen, dass sich die Wasserqualität nun im Klempauer Hofsee bald bessert, damit dem Gewässer in Schleswig-Holstein nicht das gleiche Schicksal droht. (mg)