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Was für ein riesiges ExemplarErstmals fotografiert: Forschende machen spektakuläre Entdeckung

Insgesamt vier Exemplare der extrem bedrohten Nager sind in Fotofallen getappt.

Insgesamt vier Exemplare der extrem bedrohten Nager sind in Fotofallen getappt.

Bisher konnte nur ein halb verwestes Exemplar dieses besonderen Tieres entdeckt werden – der einzige Beleg dafür, dass es überhaupt existiert. Bis jetzt. Denn nun haben Forschende spektakuläre Fotos veröffentlicht.

von Martin Gätke  (mg)

Die Perspektive täuscht: Die vier Tiere, die auf den Salomonen, einer pazifischen Inselgruppe nordöstlich von Australien, in eine Fotofalle tappten, sind etwa doppelt so groß wie eine herkömmliche Hausratte. Und sie sind so kräftig, dass sie sogar Kokosnüsse knacken können.

Es sind spektakuläre Fotos, die den Forschenden um Tyrone Lavery von der University of Melbourne nun gelungen sind: Zum ersten Mal konnte die Vangunu-Riesenratte (Uromys vika) fotografiert werden – gleich vier Exemplare wurden auf Fotos festgehalten. Dramatisch: Das könnten die letzten Aufnahmen der vom Aussterben bedrohten Spezies sein.

Vangunu: Forschende machen spektakuläre Entdeckung auf Foto

Bereits früh machten Berichte auf der Salomoneninsel Vangunu die Runde: Die Einheimischen berichteten von einer besonders großen Ratte, die in den Bäumen der ursprünglichen Waldbestände der Insel lebt und sogar Kokosnüsse knackt. Das „Vika“ genannte Tier weckte das Interesse von Forschenden, allen voran von Tyrone Lavery. Sie vermuteten: „Vika“ könnte eine völlig unbekannte Nagetier-Art sein.

Dass es das Tier überhaupt gibt, konnte bisher nur mit einem halb verwesten Exemplar belegt werden, 2017 wurde es entdeckt. Beim Fällen eines Baumes wurde die seltsame Ratte getötet und aufbewahrt. So gelangte sie dann auch in die Hände von Lavery und seinem Forschungsteam. Ihre Untersuchungen bestätigten am Ende: Die Ratte gehört zu einer bislang unbekannten Art innerhalb der Gruppe der Mosaikschwanz-Riesenratten.

Die tote Ratte war seit 2017 der einzige Nachweis. Bis jetzt.

Wie Lavery nun in einem wissenschaftlichen Artikel in der „Wiley Online Library“ berichtet, war eine neuerliche Suchaktion mit Kamerafallen erfolgreich. Mit Hilfe Einheimischer aus dem Ort Zaira im Süden Vangunus stellten sie die Geräte in dem kleinen Lebensraum der Ratten auf, versuchten, sie mit Erdnussbutter anzulocken. Das Team berichtet, vor allem Sesamöl habe am Ende zum Erfolg geführt. Gleich vier Exemplare gingen in die Foto-Falle.

Vangunu-Riesenratte: Ihre Heimat ist bedroht

Die spektakulären Fotos zeigen zwei Männchen und zwei Weibchen. „Die Bilder dokumentieren damit, dass die Vangunu-Riesenratte noch in den Primärwäldern von Zaira lebt, die jedoch den letzten verbleibenden Lebensraum für die Art darstellen“, sagt Lavery. Auch wenn mangels fehlender Daten keine genaue Einschätzung zum Bedrohungsstatus vorliegt, gehen die Forschenden davon aus, dass „Vika“ vom Aussterben bedroht ist.

Lavery und sein Team hofft nun, dass ihre Veröffentlichung und die neuerliche Aufmerksamkeit dabei helfen, das Ökosystem zu schützen. „Die Ergebnisse kommen zu einem kritischen Zeitpunkt für die Zukunft der letzten Wälder von Vangunu“, so Lavery. Die Einheimischen von Zaira kämpften seit 16 Jahren darum, den Wald zum Schutzgebiet erklären zu lassen – erfolglos. Im vergangenen Jahr hat die Regierung der Salomonen das Gebiet wegen des besonders begehrten Holzes für die Holzfällung freigegeben.