Schock-Fund in Urlaubs-RegionDas ist kein Schnee: Weiße Flecken am Strand sorgen für Entsetzen

Es ist kein Schnee, der an der Küste Galiciens, der traumhaften Urlaubsregion im Nordwesten Spaniens, liegt. Die weißen Flecken sind etwas ganz anderes und sorgen aktuell für Entsetzen am Atlantik. Fachleute warnen, eine Umweltgruppe ruft die Menschen vor Ort zum Handeln auf.

von Martin Gätke (mg)

Wer die kleinen weißen Kügelchen auf der felsigen Küste sieht, könnte meinen, dass es sich um Hagel handelt. Doch das Material, welches vielerorts an die Strände Galiciens angespült wurde, löste einen Umweltalarm in der Region aus. 

Millionen winziger weißer Plastikkügelchen wurden gefunden, sehr zum Entsetzen der Anwohnerinnen und Anwohner sowie der Behörden und Umweltverbände. Über 40 Gemeinden der Urlaubsregion sind bereits betroffen. Die Regionalregierung von Galicien aktivierte bereits einen territorialen Notfallplan.

Entsetzlicher Fund an der spanischen Atlantikküste

Bereits im Dezember wurden über 70 Säcke mit den weißen Pellets gefunden, von denen jeder etwa 25 Kilogramm wiegt. Viele der Tüten waren beschädigt, überall an der Küste waren die Plastikkügelchen verteilt. Nun wird befürchtet, dass sie verheerende Schäden am Ökosystem anrichten. 

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„Die ersten Beschwerden kamen Mitte Dezember. Die Leute begannen, uns auf Instagram Fotos von den Taschen am Strand von Espiñeirido zu schicken“, erklärt Madison Hourihan, Gründerin und Direktorin der Umweltgruppe „Noia Limpa“, gegenüber der Lokalzeitung „20 Minutos“. „Als uns Informationen von anderen Orten der Küste erreichten, stellten wir fest, dass es noch viel mehr Pellets gab.“

Hier den Beitrag der Umweltgruppe auf Facebook ansehen:

Mittlerweile haben die Kügelchen auch die asturischen Strände im Norden Spaniens erreicht. Dutzende Menschen sind am vergangenen Wochenende die Küste entlanggelaufen, um die Pellets einzusammeln. 

Indes steht auch fest, woher sie stammen: Die Kügelchen wurden vom Schiff Toconao transportiert, das unter der Flagge Liberias fährt. Mehrere Container des Schiffes, das nahe der portugiesischen Küste vor Viana do Castelo unterwegs war, fielen ins Meer, wie die galicische Behörde bereits bestätigte.

Die Pellets, die auch „Meerjungfrauen-Tränen“ genannt werden (weil sie weltweit in Meeren zu finden sind) sind Plastikkugeln mit einer Größe von weniger als 5 Millimetern. Sie werden zur Herstellung von Kunststoffprodukten wie Flaschen, Behälter oder Beutel verwendet. Weil sie so klein und leicht sind, sind sie schwer von den Stränden und Küsten zu entfernen.

Spanien: Menschen sollen Pellets sofort melden

Die Umweltgruppe „Noia Limpa“ wies in den sozialen Netzwerken darauf hin, dass die Menschen es sofort melden sollen, wenn sie die Kügelchen entdecken. Nicht nur an den Stränden, auch in den Flussmündungen werden sie bereits gesichtet.

Die Pellets stellen aufgrund ihrer hohen Toxizität eine enorme Gefahr für das Leben des Küstenökosystems dar, darauf weist auch die Europäische Kommission hin. „Sobald diese kleinen Plastikpartikel in der Umwelt sind, werden sie nicht biologisch abgebaut und können nicht entfernt werden.“

Heute kommen sie in allen Ozeanen und an Stränden auf der ganzen Welt vor. Fachleute warnen davor, dass sich die Partikel in Tieren anreichert, darunter in Fischen und Weichtieren. Anschließend können sie vom Menschen über die Nahrung aufgenommen werden.