„Hatte Gänsehaut”Paar dreht Video in der Arktis, als sie das Drama hautnah erleben

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Expeditionsfahrt durch eisige Welten. Der 55 Jahre alte Fischkutter wurde den Filmemachern vom Eigner zur Verfügung gestellt, um die Schönheit auf der nördlichsten Inselgruppe Europas zu filmen, die es zu erhalten gilt.

Köln – Auf einem umgebauten Fischkutter rund um Spitzbergen. Das klingt nach einem Traum in Blau und Weiß, nach paradiesischer Ruhe...

Okay, früher vielleicht einmal!

„Das ist ein ohrenbetäubender Lärm, wenn schmelzendes Gletscherwasser aus 30 Meter Höhe in die Arktis schießt“, sagt Filmemacher Christian Wüstenberg (50).

„Da bekommt man wirklich eine Gänsehaut. Es ist etwas komplett anderes, ob man in der Zeitung vom Klimawandel liest oder ob man in der Arktis am eigenen Leib miterlebt, wie dramatisch der Zustand ist.“

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Malerische Bilder der Arktis

Eigentlich hatten er und seine Partnerin Silke Schranz (50) eher an eine Reisedokumentation gedacht, so, wie sie zuvor schon viele Länder porträtiert hatten. An Bilder mit gefrorenen Wasserfällen, Fjorde mit eisblauen Gletschern und Buchten mit funkelnden Eisskulpturen. An Begegnungen mit Rentieren, Walrossen, Blauwalen und Eisbergen.

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Silke Schranz und Christian Wüstenberg in der Arktis. 

Glücklicherweise haben sie diese malerischen Bilder in der Arktis – noch – drehen können. Die Betonung liegt auf „noch“.

Das „ewige“ Eis schmilzt rasanter als man denkt

Denn das Eis schmilzt. Rasanter, als man sich vorstellen kann. Ihr Guide habe ihnen zum Beispiel einmal eine Stelle im Wasser gezeigt und gesagt: „Vor fünf Jahren sah man dort noch einen Gletscher, heute ist er bereits um einen halben Kilometer weggeschmolzen.“

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Beeindruckende Momente: Christian Wüstenberg Aug’ in Aug’ mit einem Walross. 

Ein fataler Kreislauf: Das tiefblaue Wasser absorbiert mehr Sonnenenergie als das weiße Eis. Somit wärmt sich das Wasser immer schneller auf.

Begegnung mit Eisbären

In Spitzbergen kommen auf 2000 Menschen 3000 Eisbären. Wenn man wie die Filmemacher keinen Waffenschein besitzt, muss man sich bei Anlandungen mit dem Schlauchboot von einem Nature-Guide begleiten lassen. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben und macht auch Sinn, erlebte das Paar.

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Dreckiges Gelb statt strahlendes Weiß: Ohrenbetäubend laut stürzt Gletscherwasser aus 30 Metern Höhe ins Wasser. 

„Auf Phippsoya müssen wir mit der gesamten Crew zurück aufs Schlauchboot flüchten, weil aus der Ferne ein Eisbär auf uns zugelaufen kam. Und solch einem Koloss möchte man wirklich nicht zu nahe kommen.“

Eins mit der Natur sein

Apropos Nähe: Die Siedlungen liegen oft 1000 Kilometer entfernt voneinander, der Mensch kann dort nur leben, wenn er eins mit der Natur ist – und umgekehrt. Deshalb haben die Einheimischen Angst: Vor zehn Jahren war das Meer auf der nördlichsten Inselgruppe Europas 200 Tage im Jahr zugefroren, heute gibt’s nur noch 44 Tage Packeis im Jahr, erzählten sie den Deutschen.

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Dieser Eisbär hat durch die Eisschmelze seine Jagdgründe verloren, muss deshalb an einem alten Wal-Kadaver nagen.

Wieder daheim arbeiteten Silke Schranz und Christian Wüstenberg ein Jahr an ihrem Kinofilm „Spitzbergen – auf Expedition in der Arktis“.

„Wir wollen neben dem Klimawandel natürlich auch die Schönheiten zeigen. Ehrlich: Wenn man auf den Schneekuppen den 360-Grad-Blick genießt, das ist einfach zum Niederknien.“

Die beiden Filmemacher waren am Sonntag (1. März) im Kölner Cinenova in einer Vorpremiere ihres Films „Spitzbergen – Auf Expedition in der Arktis“ zu sehen. Weitere Infos zum Film gibt’s unter comfilm.de.