Die Behörden Zyperns sind in Alarmbereitschaft: Ein riesiger Ölteppich treibt auf die Küste der Urlaubsinsel zu. Es droht eine Umweltkatastrophe.
Satellitenbild zeigt die BedrohungRiesige Gefahr treibt auf Urlaubsinsel im Mittelmeer zu
Nikosia. Aufnahmen vom Satelliten Sentinel-1 zeigen das ganze Ausmaß: In roten Farben markiert ist darauf ein riesiger Ölteppich zu sehen, der derzeit östlich der Mittelmeerinsel Zypern treibt.
Am Dienstag (31. August) bewegt er sich immer weiter nach Westen und könnte die Küste im Nordosten der Urlaubsinsel bei der Landzunge Karpasia (türkisch: Dipkarpaz) in nur wenigen Stunden erreichen, berichtet „Fileleftheros Zypern“. Der zyprische Rundfunk zitiert den für die Umwelt zuständigen zyprischen Minister Kostas Kadis.
Öl ist vor einer Woche in Syrien ins Meer gelangt
Das Öl sei vor etwa einer Woche aus einem syrischen Elektrizitätswerk ins Meer gelangt, erklärt Kadis. Bei dem Unfall ist es laut Medienberichten zum Auslaufen großer Mengen Erdöls gekommen. Laut der „Jerusalem Post“, die sich auf die syrische Nachrichtenagentur Sana beruft, war der Tank des Heizwerks mit 15.000 Tonnen Heizöl gefüllt gewesen.
Das Satellitenbild wurde auf Twitter von Wim Zwijnenburg, einem Mitarbeiter einer niederländischen Friedensorganisation, der auch für eine Investigativplattform arbeitet, geteilt. Zwijnenburg gab an, dass die Ölpest fast 386 Quadratmeilen (1.000 Quadratkilometer) bedeckt. Es sei noch aber mehr Arbeit erforderlich, um genau herauszufinden, wie groß der Ölteppich ist.
Fachleute schätzen, dass der Ölteppich am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) auf die Küste treffen könnte. Länder wie Griechenland seien bereit, beim Schutz der Küste Zyperns vor Verschmutzung zu helfen, hieß es.
Türkei will Schiffe in die Region entsenden
Allerdings erschwert derzeit ein geopolitisches Problem die Vorbereitungen: Zypern ist in einen von türkischen Truppen besetzten türkisch-zyprischen Norden und die überwiegend griechisch-zyprisch geführte Republik Zypern im Süden geteilt. Die Landzunge Karpasia liegt im türkisch-zyprischen Norden. Die Kooperation zwischen den beiden Inselteilen ist minimal. Die nordzypriotischen Behörden stünden demnach in Kontakt mit Ankara, das Schiffe in die Region entsenden will, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
Der türkische Vizepräsident Fuat Oktay erklärte laut zyprischen Medien: „Wir ergreifen die notwendigen Maßnahmen, indem wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel mobilisieren, bevor es zu einer Umweltkatastrophe kommt.“ (mg)