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Besorgniserregender Fund„Zombie-Virus“ im Permafrost entdeckt und wieder zum Leben erweckt

Eine Mammut-Fundstelle in Russland.

Dieses undatierte Foto zeigt eine Mammut-Fundstelle im auftauenden Permafrostboden in Russland.

Der Klimawandel lässt das Eis schmelzen. Die Folgen bedrohen nicht nur die Küsten, sondern auch die Gesundheit der Weltbevölkerung. Denn mit jahrtausendelang eingefrorenen Tierkadavern werden auch gefährliche Viren freigelegt und wieder zum Leben erweckt.

von Tim Kronner  (mac)

Es liest sich wie eine Frankenstein-Geschichte: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ein jahrtausendealtes „Zombie-Virus“ gefunden – und es wiederbelebt! Wie kann das sein? Und welche Gefahr geht davon aus? Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist zumindest besorgt.

Rund ein Viertel der Nordhalbkugel ist mit Permafrost bedeckt. Das sind Böden, die das ganze Jahr über gefroren sind. In ihnen überdauern seit Tausenden von Jahren Überreste von Pflanzen und Tieren fast unverändert. Und mit ihnen auch Bakterien und Viren aus lange vergangenen Zeiten. Doch im Gegensatz zu den Tieren sind die Erreger keineswegs tot.

Viren in Permafrost als Risiko für die öffentliche Gesundheit

Schmilzt das Eis dieser Böden und gibt ein Virus frei, kann es sich bei Sauerstoffzufuhr und Sonneneinstrahlung durchaus erholen – und erneut infektiös werden. Dieser Nachweis ist jetzt einem Team aus Forschenden gelungen: Sie haben ein mehr als 50.000 Jahre altes „Zombie-Virus“ im sibirischen Permafrost entdeckt und es wieder zum Leben erweckt.

Insgesamt wiesen sie 13 bislang unbekannte Virentypen nach, wie die französische Arbeitsgruppe in der Zusammenfassung ihrer noch unveröffentlichten Studie schreibt. Die Viren stammen demnach unter anderem vom Boden eines arktischen Sees, aus der Wolle von Mammuts und aus den Eingeweiden eines eingefrorenen Wolfs. Was sie alle gemeinsam haben: Sie wurden nach dem Auftauen wieder virulent, also ansteckend.

Das gibt laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durchaus Anlass zur Sorge. Denn die schmelzende Arktis führt dazu, dass sich Menschen in Zukunft zunehmend in nördlicheren Gebieten ansiedeln werden – und dort mit aufgetauten Krankheitserregern in Kontakt kommen. „Dieses Risiko wird im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung steigen“, heißt es in der Studie.

Karl Lauterbach warnt vor nächster Pandemie

Ein unmittelbares Problem für die öffentliche Gesundheit könnte den Forschenden zufolge auch die Freisetzung lebender Bakterien sein, die im tiefen Permafrost eingeschlossen und bis zu zwei Millionen Jahre von der Erdoberfläche isoliert waren.

Das große Risiko: Diese Viren und Bakterien gleichen in ihrer DNA den heute existierenden Erregern in keiner Weise. Das bedeutet, dass die Weltbevölkerung keinerlei Immunschutz gegen diese „Zombie-Viren“ hat. Und auch die Entwicklung von Medikamenten oder Impfungen wäre äußert kompliziert.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist sich dieser drohenden Gefahr bewusst. Er teilte einen Artikel zur Entdeckung der Forschenden und warnte darin vor künftigen Pandemien.

Er schrieb: „In den aufgetauten Kadavern sind Viren, mehr als 10.000 Jahre alt. Auch das ist ein Beispiel, wie wir die Kette erst Klimawandel, dann Zoonose, dann Ausbruch, dann Pandemie an uns heranziehen.“

Dass ein solches Szenario nicht undenkbar ist, zeigt ein Blick in die Tierwelt. Zuletzt gab es bei Rentieren immer wieder die ungewöhnliche Rückkehr von Milzbrand-Epidemien. Zuvor wurden solche Probleme in den Beständen jahrzehntelang nicht beobachtet. Ursache dafür könnten laut Expertinnen und Experten jahrhundertealte Sporen aus Tierkadavern des in den heißen Sommern auftauenden Permafrostbodens sein.