Ein Spaziergang durch den Park. Doch zwischen all den blühenden Bäumen: ein schwarzer Beutel, der das Landschaftsbild stört. Befestigt mit einem Band am Baumstamm.

Was auf den ersten Blick vielleicht wie eine bizarre Dekoration erscheint, ist tatsächlich ein ernstzunehmendes Warnsignal. Werden solche Beutel entdeckt, ist Vorsicht geboten.

Schwarze Beutel an Bäumen dienen als Fallen für Eichenprozessionsspinner

Der Grund: Die kuriosen Beutel dienen nämlich als Fallen für den Eichenprozessionsspinner – ein Insekt, das für Menschen ernsthafte gesundheitliche Risiken birgt. Das bedeutet: Bäume, an denen solche Beutel hängen, sind höchstwahrscheinlich von diesem Schädling befallen.

Zunächst wäre zu vermuten, dass nicht nur die Schädlinge, sondern auch die Beutel selbst gefährlich sein könnten und womöglich mit Gift funktionieren. Doch dem ist nicht so. Die Beutel locken die Schädlinge nämlich ganz von allein an, da sie ihnen einen idealen dunklen Unterschlupf bieten. Zusätzlich wird ein Pheromon als Lockstoff eingesetzt, wie „Chip“ berichtet.

Die Beschichtung an der Innenseite der Beutel verhindert zudem, dass die Raupen entkommen können. Der Grund, weshalb sich Menschen von den Bäumen mit den Beuteln fernhalten sollten, liegt also vielmehr an den Raupen selbst.

Die Schädlinge entwickeln nämlich feine, leicht brechende Brennhaare, die vom Wind verbreitet werden. Diese Haare können ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. So kann der Kontakt mit den Haaren unter anderem zu Hautirritationen, Augenreizungen, Atembeschwerden und allergischen Reaktionen führen.

Hier an unserer Umfrage teilnehmen:

Die Beutel-Fallen verhindern zudem, dass die Brennhaare vom Wind davongetragen werden. Zusätzlich ist die Tüte unten in einer separaten Kammer mit Sand beschwert, um nicht herumzuflattern. Die Raupen vertrocknen schließlich in dem Beutel, da dieser sich bei Sonneneinstrahlung schnell erwärmt.

Sollte es dennoch zum Kontakt mit den Brennhaaren kommen, empfiehlt es sich, sofort zu duschen und auch die Haare gründlich zu waschen. Auch die Kleidung sollte umgehend gereinigt werden. Bei akuteren Beschwerden ist es außerdem ratsam, unverzüglich einen Arzt aufzusuchen.

Auch in Köln wurden in letzter Zeit bereits vermehrt bizarr eingesponnene Bäume durch die Schädlinge in Grünanlagen gesichtet. Wer genauer hinschaut, sieht in den fein gewobenen, watteartigen Hüllen, die die Insekten an den Bäumen produzieren, jede Menge Larven, die sich durch das frische Blattgrün fressen.

Aktuell sind auf den Autobahnen in NRW sogar spezielle Sprühfahrzeuge unterwegs, um die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners einzudämmen.