Zwei junge Männer wurden in einer Tankstelle in Bad Honnef rassistisch beleidigt und bedroht. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Aktuell werden die Aufzeichnungen der Überwachungskamera ausgewertet.
Schock-Erlebnis in NRW-TankstelleJunge Männer wollen nur einkaufen, als es plötzlich passiert: „Tief verletzt“
Sonntagnachmittag (13. August) in der HEM-Tankstelle in Bad Honnef: Eigentlich wollten Bünyamin Yilmaz und sein Schwager nur kurz etwas einkaufen gehen. Doch als die beiden den Verkaufsraum verlassen wollten, kam ihnen plötzlich ein Mann entgegen. Er war kräftig gebaut, etwa 50 Jahre alt, schaute aggressiv.
„Er drohte uns mit der Faust und sagte die Worte ‚Wir sind hier in meinem Land, ihr habt hier zu lächeln‘“, erinnert sich Yilmaz. Dann habe er weitere Drohungen ausgerufen, es fielen Sätze wie „Drei Schläge und Du liegst flach“ und „Du bist nur zu Gast, so habt Ihr Euch zu benehmen“. „Rasiert Euch die Bärte ab, Ihr seid hässlich“ – auch das habe er gesagt.
Bad Honnef: Erschreckender Vorfall in Tankstelle
Die beiden Bad Honnefer sind anschließend sofort zur Polizei gegangen und haben Anzeige erstattet. Nun beschäftigt sich der Staatsschutz mit dem Vorfall.
Die Bonner Polizei bestätigt gegenüber EXPRESS.de, dass wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt werde. Es gebe mehrere Zeugen, auch Videoaufzeichnungen der Überwachungskameras werden ausgewertet. Ein Sprecher erklärt, dass es mehrere Ermittlungsansätze gebe.
EXPRESS.de hat Bünyamin Yilmaz nach dem schrecklichen Erlebnis erreicht. Er sei tief verletzt, erklärt er. Schließlich sei das in seiner Heimat passiert: Er ist in Bad Honnef geboren, hat sein Abitur in der Stadt gemacht, arbeitet als stellvertretender Filialleiter bei einem Lebensmitteldiscounter.
„Und genau in dieser mir vertrauten Stadt werde ich als Gast betitelt und dass man mich zurückschicken möchte“, sagt er. „Da stellt sich für mich die Frage: wohin? Ich bin doch hier geboren und hier aufgewachsen?“
Bad Honnef: Bünyamin ist tief verletzt nach den rassistischen Drohungen
In ihm seien nach den heftigen rassistischen Drohungen viele Fragen aufgekommen. Er selbst engagiere sich ehrenamtlich in der Obdachlosenhilfe, versuche so, etwas Gutes für die Gesellschaft zu tun. Nach der Flutkatastrophe in Ahrweiler habe er Spenden dorthin gebracht, nach dem schrecklichen Erdbeben in der Türkei sei er auch dorthin gefahren, um zu helfen und Hilfsgüter zu verteilen.
„Das sind eigentlich Dinge, die ich ungern erwähne, aber mittlerweile fühlt man sich gezwungen zu zeigen, dass man sich integriert hat, um bloß kein Opfer von rassistischen Anfeindungen zu werden.“ Das mache ihn nachdenklich. „Ich frage mich, wie viel mehr ich tun muss, um Respekt und Akzeptanz zu erfahren.“
Yilmaz findet: Diese rassistischen Vorfälle dürfen in der Gesellschaft nicht ignoriert werden. „Wir sollten uns gemeinsam dafür einsetzen, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner Herkunft, in unserer Gesellschaft respektiert wird.“