Badeunfall am Rotter SeeWarum sah keiner Hendrick untergehen?
Bonn/Troisdorf – „Jetzt wacht er über Bonn“, schreibt ein Freund. „Wir werden dich nie vergessen“, ein anderer.
Nach dem Badeunfall am Rotter See ist die Trauer um Hendrick N. (22) groß. Der Tod des jungen Bonners wirft viele Fragen auf. Am Troisdorfer See war es Sonntag rappelvoll. Rund 1500 Badegäste tummelten sich. Dennoch will keiner gesehen haben, wie Hendrick N. unterging.
Gegen 15 Uhr wollte der 22-Jährige mit drei Freunden vom Strand zur gegenüberliegenden Halbinsel schwimmen. Knapp 200 Meter, für einen Schwimmer kein Problem. Doch Hendrick N. gingen offenbar die Kräfte aus. „Du packst das nicht, schwimm besser zurück“, riet ihm einer der Kumpels. N. drehte daraufhin auch um. Es war das letzte Mal, dass seine Clique ihn lebend sah.
Als seine Freunde zurück von der Insel waren, suchten sie den 22-Jährigen, dachten, er sei inmitten des Strandgetümmels. Erst nach drei Stunden riefen sie die Polizei. Gegen 18.45 Uhr entdeckten dann Rettungstaucher N.s Leiche – im trüben Uferbereich, voller Algen. Am Fundort: Hunderte Gaffer! Sie beschimpften die Einsatzkräfte, fotografierten ungeniert den Toten.
Der Rotter See hat schon mehrere Opfer gefordert. Bademeister gibt es dort nicht. „Das können wir weder personell noch finanziell leisten“, so Stadtsprecher Peter Sonnet. An dem großen See kann man überall ins Wasser. Unmöglich, das zu überwachen. Sonnet: „Baden ist auf eigene Gefahr, entsprechende Schilder stehen überall.“
Hendrick N.s Leiche wird jetzt obduziert.