Besitzer sauer über Bonner TratschMiese Gerüchte über Kult-Italiener „Sassella“

Sassella

Francesco und Giorgio Tartero denken nicht ans Aufhören.

von Marion Steeger  (MS)

Bonn – Sind es Neider? Will jemand den Laden schlecht machen? Oder hat es da jemand auf eine Top-Immobilie abgesehen? Seit Wochen kursieren in Bonn, aber inzwischen auch in der Region Gerüchte über den Nobel-Italiener „Sassella“ in Kessenich. Jetzt sprechen die Besitzer, die Brüder Francesco (53) und Giorgio (61) Tartero, Klartext.

Treffpunkt für Pasta-Fans

Denkt man ans „Sassella“, fällt einem sofort die „Pizza-Connection“ ein: Zu Bonner Regierungssitz-Zeiten war der Italiener in Kessenich Treffpunkt einer damals ziemlich kuriosen Polit-Konstellation aus CDU und Grünen. Aber der Laden brummte nicht nur in den 90er Jahren. Auch jetzt noch sind die Tarteros bei Pasta-Fans über die Grenzen Bonns hinaus beliebt.

Kessenich

Mitten in Kessenich liegt der Kult-Italiener.

Gerüchteküche kocht

Doch jetzt das: Das „Sassella“ und der angrenzende „Rincón de España“ seien verkauft. Die Tarteros hätten ein Millionengeschäft gemacht. Die Gastronomen würden sich aus Bonn zurückziehen. Das Geschäft laufe nicht mehr so gut. So die Gerüchteküche. „Das sind alles Lügen, das stimmt nicht“, schimpft Francesco Tartero. Auch er werde in Kessenich immer wieder auf den angeblichen Verkauf angesprochen – und darüber ärgerten er und sein Bruder Giorgio sich sehr.

Sohn soll mit ins Geschäft

„Wir machen das hier sicher noch ein paar Jahre“, betont Francesco. „Dass diese Gerüchte völliger Unsinn sind, sieht man doch schon daran, dass mein Sohn gerade eine Ausbildung in Schloss Bensberg macht – und später ins »Sassella« mit einsteigen soll.“ Stolz fügt er hinzu: „Mein Sohn ist unter 20 Kandidaten in Bensberg ausgewählt worden.“ Aktuell denken die Tarteros nur über ein Aus nach: das fürs „Arco“, ihr Bistro an der Sterntorbrücke. Francesco: „Das wird uns einfach zu viel.“

Buch zum 35-Jährigen

Dass an ein Aufhören im „Sassella“ nicht zu denken sei, zeige auch ihr Buchprojekt, so der ältere der Tartero-Brüder. „Nächstes Jahr feiern wir 35-jähriges Jubiläum. Giorgio und ich arbeiten an einem Buch über unsere Zeit in Bonn, haben schon mit vielen Prominenten dazu gesprochen“, erzählt Francesco. Und davon gibt es in der langen Geschichte des Kult-Italieners so einige: Ob der verstorbene Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl, Angela Merkel (damals noch Ministerin), Linken-Ikone Gregor Gysi oder Super-Promi Bill Gates – sie alle kamen schon in Kessenich vorbei.

Die „Pizza-Connection“

Pizza-Connection

Francesco Tartero im legendären Keller, in dem sich die „Pizza-Connection“ traf.

Die „Pizza-Connection“ im Weinkeller des „Sassellas“: In den letzten Jahren der Bonner Republik trafen sich Jungpolitiker von CDU und Grünen – versteckt vor den Augen der Öffentlichkeit – im Keller des italienischen Restaurants. Doch der damalige Kanzler Helmut Kohl bekam Wind von den ungewöhnlichen Treffen, die seit 1995 immer wieder stattfanden, mischte sich aber nicht ein. Francesco Tartero erklärt schmunzelnd, warum der Name „Pizza-Connection“ für diesen Polit-Treff eigentlich nicht stimmt: „Wir führen gar keine Pizza.“

(exfo)