Bonner TraditionshausMambo-Möbel macht zum 31. Juli dicht – das ist der Grund

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Das City-House „In der Sürst“ – auf diese Filiale wartet noch ein neuer Mieter.

von Stefan Schultz  (stz)

Bonn – Jetzt hat es den nächsten Laden erwischt. In Sachen Möbel ist „Mambo“ für Bonn eine Institution. Im September würde das Traditionsunternehmen seinen 55. Geburtstag feiern – doch so weit wird es nicht kommen. Am 31. Juli gehen in den Bonner und Kölner Filialen die Lichter aus.

Seit 1962 in Bonn

Seit 32 Jahren ist „Mambo“-Chef Gert-Peter Kopprasch im Unternehmen. Führt das Möbelhaus in zweiter Generation. Sein Vater Gert gründete es im September 1962 mit einem ersten Ladenlokal am Markusplatz in Kessenich. Jetzt wickelt der Junior es ab.

Ruhig sitzt Kopprasch beim EXPRESS-Gespräch und erklärt die Situation: „Zunächst bin ich erstmal sehr überrascht über den großen Rückhalt meines Personals.“ 70 Mitarbeiter sind von der Schließung der vier Filialen betroffen. Das große Haupthaus in der Ennemoserstraße in der Nähe des Verteilerkreises, die City-Filiale „In der Sürst“ sowie in den Köln-Arcaden und in Köln-Marsdorf.

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Die Zentrale mit den großen Verkaufsräumen in der Ennemoserstraße.

Für die Schließungen gibt es klare Gründe. „Das war eine Entscheidung, die in Etappen verlief. Die Wirtschaftlichkeit ist nicht mehr gegeben. Auch gibt es bei den Kunden ein verändertes Kaufverhalten“, erklärt er. Die Konkurrenz ist übermächtig geworden.

Übermächtige Möbelkonkurrenz

Die Situation spitzte sich immer mehr zu. Kopprasch wollte aber selber entscheiden.

Im Klartext: Es ist auch ein noch rechtzeitiges Einknicken vor der immer größer werdenden Möbelkonkurrenz – gerade im Rheinland. Kopprasch: „Ich musste einen sauberen Schnitt machen. Sonst macht ihn irgendwann ein anderer.“ Der Wettbewerbsdruck war somit das i-Tüpfelchen für die Entscheidung.

70 Mitarbeiter betroffen

Dass es mittelfristig Veränderungen gibt, spürten auch die Mitarbeiter, gibt der Chef zu. Gewissheit bekamen sie dann am Montag. In einer Betriebsversammlung wurden alle über die bevorstehende Schließung informiert. „Sicher habe ich Schmerzen bezüglich meines Personals.

Wir haben damals mit zwölf Mitarbeitern begonnen. Doch mache ich mir über ihre Zukunft keine Sorgen. Das sind gute Leute, die alle schnell wieder unterkommen“, so Kopprasch.

Hauptsitz bereits vermietet

Unterstützung erhält der Unternehmer auch aus seinem direkten Umfeld, den Schritt zum richtigen Zeitpunkt zu machen. Eine Fortführung durch seine Tochter war dabei nie ein Thema. Schon früh winkte sie ab und schlug beruflich einen komplett anderen Weg ein.

Seine Zukunft hält Kopprasch komplett offen. Großteile der Immobile in der Ennemoserstraße sind bereits wieder vermietet. Für das Filetstück „Sürst“ wird der Eigentümer schnell einen Mieter finden – ebenso waren die Kölner Filialen nur angemietet.

Räumungsverkauf ab 20. April

„Sicherlich muss ich mir keine Sorgen machen, aber wichtig ist jetzt, alles sauber abzuwickeln und das Personal gut unterzubringen“, erklärt er und braucht natürlich seine ganze Energie für die letzten Monate. Die Großkampftage beginnen in drei Wochen. Ab dem 20. April heißt es „Alles muss raus!“