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Zu ihnen kamen die VIPsBonner Puff-Besitzer – es geht um 836.000 Euro

Bordell_Symbolbild

Eine Prostituierte wartet in einem Bordell auf Kundschaft.

Bonn – Acht Jahre lang florierte der exklusive Nachtclub mit zwei Bars, zwei Saunas, Whirlpool und Zimmervermietung. Alles was „Rang und Namen“ habe, treffe sich hier, so die einstige Werbung des Privatclubs, „VIPs und die sich dazu zählen.“ Natürlich diskret.

In Spitzenzeiten sollen bis zu zwanzig Damen in dem Etablissement gearbeitet haben, die für „Liebe und Flirt“, erotische Massagen, Escort-Dienste oder auch Table-Dance zuständig gewesen waren.

Steuerfahnder klopfen an Bordelltür

Im Herbst 2015 jedoch klopften Steuerfahnder an die Bordelltür und konfiszierten sämtliche Buchführungs-Unterlagen. Im Frühjahr 2016 mussten die Geschäftsführerin und ihr langjähriger Lebenspartner, die den Nachtclub gemeinsam geführt hatten, schließen.

Anklage gegen frühere Puff-Betreiber

Die Bonner Staatsanwaltschaft hat die ehemaligen Bordellbetreiber – beide 54 Jahre alt – jetzt wegen Steuerhinterziehung im großen Stil angeklagt, wie Gerichtssprecher Tobias Gülich mitteilte. Nach dreijährigen Ermittlungen durch die Finanzbehörde steht für den Ankläger fest, dass das Duo seit der Gründung des Clubs 2008 fast acht Jahre lang insgesamt 836.000 Euro dem Finanzamt vorenthalten hat.

Wurden Steuererklärungen frisiert?

Die Clubbetreiber hätten in ihren Steuererklärungen vorgegeben, dass die Damen in ihrem Hause selbstständig auf eigene Rechnung gearbeitet haben und ausschließlich für Zimmer, Equipment einen prozentualen Tagessatz an den Club abgegeben hätten.

Für die Staatsanwaltschaft jedoch steht fest, dass die Prostituierten auf Anweisung der Bordellbetreiber tätig gewesen waren. Damit hätten die Angeklagten sämtliche Einnahmen – auch den Hurenlohn – selbst versteuern müssen.

Mehr Damen im Einsatz als angegeben

Im Jahr 2012 gab es erste anonyme Hinweise, dass es in dem Bordell zu Unregelmäßigkeiten, nicht zuletzt auch bei den Lohnzahlungen an die Prostituierten, gekommen war.

Nach Sichtung der Unterlagen steht zudem fest, dass täglich viel mehr Damen im Einsatz waren, als auf dem Papier angegeben wurden. „Sowohl die Anzahl als auch ihr Tätigkeitsumfang“, so der Vorwurf, sei unvollständig bei der Steuerbehörde eingereicht worden.

Demnächst vor dem Kadi

Die ehemaligen Bordellbetreiber jedoch bestreiten die Vorwürfe. Demnächst müssen sie sich vor der 7. Großen Wirtschaftsstrafkammer des Bonner Landgerichts verantworten.

Für den 54-Jährigen - vorstraft wegen Fälschung von Zahlungskarten, Drogenhandels, aber auch gefährlicher Körperverletzung - könnte es bei einer Verurteilung eng werden. Denn die gesamte Zeit stand der Nachtclub-Chef unter laufender Bewährung. Seine ehemalige Partnerin jedoch ist nicht vorbestraft.