Das fängt ja gut anNeuer Stadtdechant: Spaltet Picken die Bonner Katholiken?

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Zum 1. März tritt Pfarrer Dr. Wolfgang Picken sein neues Amt als Stadtdechant und Münsterpfarrer an. 

von Stefan Schultz  (stz)

Bonn – Die Nachricht schlug letzten Freitag wie eine Bombe ein: Pfarrer Dr. Wolfgang Picken wird zum 1. März neuer Bonner Stadtdechant. Das musste man erstmal sacken lassen. Unterdessen sind die Reaktionen – besonders in den sozialen Medien – gewaltig.

Mit Kritik am Auserwählten und am Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki wird nicht gespart. Und der frühere SPD-Fraktionsvorsitzende im Bonner Rat, Wilfried Klein, schmiss auch gleich seinen ehrenamtlichen Job im Caritasrat hin.

Am 28. Dezember wurde Pfarrer Dr. Wolfgang Picken ernannt (hier mehr lesen).

Alles zum Thema Rainer Maria Woelki

Stadtdechant ist Vorsitzender des Caritasrates

Der Caritasrat trifft in Absprache mit dem Vorstand grundsätzliche Entscheidungen über die Ausrichtung des Verbandes. Laut Satzung ist der Bonner Stadtdechant „geborener Vorsitzender“ des Caritasrates“, heißt es auf der Internetseite des Verbandes – und da liegt der Hase im Pfeffer.

Entsetzt über Entscheidung des Erzbistums

„Wie angekündigt trete ich hiermit aus dem Caritasrat zurück. Ich will keine Sekunde einem Gremium angehören, dem Herr Picken in wenigen Wochen qua Amt vorstehen wird. Ich bin entsetzt über diese Entscheidung des Erzbistums, die offenbar völlig an den Interessen der Bonner Seite vorbei getroffen wurde“, schreibt Klein in einem Brief an den Caritasvorsitzenden Jean-Pierre Schneider und den kommissarischen Stadtdechanten Bernd Kemmerling.

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Wilfried Klein schmiss seinen ehrenamtlichen Job im Caritasrat. 

Vor einigen Wochen sprach Klein die Personalie Picken im Caritasrat an, da die Gerüchteküche bereits hohe Wellen schlug. Sie wurde damals heftig dementiert und als frei erfunden bezeichnet. Jetzt zog Klein die Konsequenzen, wie er dem EXPRESS bestätigte.

Schumacher-Unterstützer melden sich

Auch die Unterstützer Monsignore Wilfried Schumachers, die im Frühsommer eine Petition ins Leben riefen und sich damit an Erzbistum, Deutsche Bischofskonferenz und Vatikan wandten, melden sich wieder zu Wort. Treibende Kraft ist dabei Alt-Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch.

Nach Gesprächen mit dem Erzbistum ruht die letztjährige Petition (hier mehr lesen).

Neue Petition?

So schrieb Nimptsch letzten Freitag den Erstunterzeichnern der Petition, ob man sich gegen die Entscheidung des Erzbischofs wenden soll. In seinem Schreiben heißt es unter anderem: „Es sei dahingestellt, ob der Kölner Erzbischof mit dieser Ernennung den wahren Grund für die Entfernung von Wilfried Schumacher aus dem Amt des Stadtdechanten offenbart hat.“ Musste Schumacher sein Amt für Picken aufgeben? Diese Frage stellen die Schumacher-Unterstützer in den Raum und werfen nebenbei Pfarrer Picken Wahlempfehlungen für die CDU vor.

Häme im Netz

Auch viele Bonner nehmen auf Facebook in ihren Kommentaren kein Blatt vor den Mund und Sätze wie „Der Bischof ist von allen guten Geistern verlassen“ oder „Gänswein für Anfänger“ sind da noch die Harmlosen.

Lesen Sie hier den Kommentar zum neuen Stadtdechanten.