ProzessWichtige Info verschwiegen? Markus Maria Profitlich verklagt Hausverkäufer

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Comedian Markus Maria Profitlich ärgerte sich über die Lärmbelästigung im neuen Haus, verklagte den Verkäufer.

Bonn/Königswinter – Mit diesem Interessenten hätten Andreas und Anke R. (Namen geändert) sicher nie gerechnet: Als das Ehepaar sein Haus im beschaulichen Siebengebirge im Internet zum Kauf anbot, meldete sich im Frühjahr 2015 Comedian Markus Maria Profitlich (57). Noch weniger als den prominenten Interessenten hätten die R.s wohl erwartet, dass der Kontakt vor Gericht enden würde.

Hauskauf sechs Tage nach Besichtigung

Doch genau so kam es: Der Komiker und seine Frau, Schauspielerin Ingrid Einfeldt (55), hatten das Haus im Bergbereich von Königswinter entschlussfreudig für 499.999 Euro erworben – nur sechs Tage nach der Besichtigung. Doch das Künstlerpaar will beim Kauf arglistig getäuscht worden sein – über Fluglärm!

Künstler-Paar suchte erholsamen Schlaf

Sie hätten extra ihr Haus in Lindlar verkauft, um der vor allem nächtlichen Belästigung durch den Flugverkehr vom und zum Köln-Bonner Airport zu entfliehen, schrieben die prominenten Häuslekäufer in ihrer Klage (AZ: 4 O 42/17).

Es habe im Mai 2015 mit den Verkäufern mehrere Gespräche gegeben. Bei denen hätten sie öfter darauf hingewiesen und auch betont, als Künstler mit zahlreichen Abendterminen auf erholsamen Schlaf angewiesen zu sein, so Profitlich und seine Frau.

Doch die R.s hätten sie gedrängt, sich schnell zu entscheiden. Und hätten völlig verschwiegen, dass das Einfamilienhaus durchaus in einer Flugschneise liegt.

In der Nacht vor Prozess fünf Flieger gezählt

Nachts flögen vor allem Frachtmaschinen, präzisierte der Comedian im Prozesstermin. Nicht direkt übers Haus, aber seitlich daneben. Erst in der letzten Nacht seien fünf Flugzeuge über sein neues Zuhause im Siebengebirge gebrettert.

Werte bis 70 Dezibel gemessen

Nach dem Kauf hatte das Künstlerpaar eine Fachfirma für Lärmschutz eingeschaltet. Deren Messungen, so die Klageschrift, hätten bei Vorbeiflügen Lärmpegel von 50 bis 58 Dezibel, in der Spitze auch bis 70 Dezibel ergeben. Zum Vergleich: 70 Dezibel ist ungefähr die Lautstärke, die ein Fernseher oder ein Rasenmäher entwickeln.

Schallschutzfenster, Klimaanlage

Profitlich und Einfeldt ließen ihr Haus lärmschutztechnisch aufrüsten: Schallschutzfenster, Rollladenkästen-Isolierung, eine Klimaanlage, damit man im Sommer das Schlafzimmer-Fenster nicht mehr öffnen muss. Die Kosten – knapp 7200 Euro – forderten sie von den Hausverkäufern ein.

Verkäufer: Fluglärm war nie Thema

Die R.s weigerten sich zu zahlen und hielten dagegen: Das Thema Fluglärm sei in der einen Besprechung, die entgegen der Schilderung des Künstler-Paars nur stattgefunden habe, nicht angeschnitten worden.

Man habe dem Ehepaar Profitlich/Einfeldt lediglich mitgeteilt, dass man selbst immer sehr gut in dem Haus geschlafen habe. Außerdem sei der Komiker, wie sie in einem Zeitungsartikel gelesen hätten, doch selbst Kind des Siebengebirges und müsse sich mit den Gegebenheiten auskennen.

Man habe das Paar auch nicht zum Kauf gedrängt. Vielmehr hätten sich der Komiker und die Schauspielerin selbst schon nach 30-minütiger Besichtigung für das Haus entschieden.

Knatsch per Vergleich beendet

Richter Dr. Klaus Haller riet zur gütlichen Einigung per Vergleich: 3500 Euro sollten die R.s nach seinem Vorschlag von den Kosten für die Lärmschutz-Maßnahmen übernehmen.

Schließlich einigten sich das Künstlerpaar und Andreas R. darauf: Markus Maria Profitlich und seine Frau bekommen 3000 Euro von den R.s und damit ist die Sache erledigt.

(exfo)