Bonner Markus Gabriel (30)Deutschlands jüngster Professor

Markus Gabriel (30) in der Bibliothek in der Lennéstraße.

Bonn – Dass er immer mal wieder für einen Kommilitonen gehalten wird, daran hat sich Markus Gabriel gewöhnt. Musste er auch. Denn mit 30 Jahren ist der Bonner der jüngste Lehrstuhl-Inhaber Deutschlands.

Vom Image des verschrobenen Professors mit Nickelbrille will der smarte Philosoph nichts wissen: „Ich bin ein absoluter Lebemann“, erzählt er lachend. „In Brasilien hat mich erst kürzlich ein 77-jähriger Kollege unter den Tisch gesoffen.“

Als Nächstes geht es nach Hongkong, im August steht ein Forschungsaufenthalt in Buenos Aires an. Gabriel kommt viel rum, ist ein gefragter Gastprofessor und Redner. Doch es gibt nur zwei Städte, für die er sein Bonn verlassen würde: „Rio und Paris“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Wenn von diesen Unis ein Ruf kommt, halten mich keine zehn Pferde mehr. Wahrscheinlich werde ich dann irgendwann erschossen. Aber vorher hat sich das Leben sicherlich gelohnt.“

Wer bei Deutschlands jüngstem Professor an einen Streber mit Traum-Abi denkt, irrt. Gabriel: „Ich hab mich nie groß für die Schule interessiert und mich schon früh lieber mit Philosophie beschäftigt.“

Privat ist er übrigens noch auf der Suche: „Meine Traumfrau muss intelligent sein und Ironie besitzen – und natürlich auch gerne gut aussehen“, sagt der Jung-Prof. mit einem verschmitzten Lächeln.