Dabei hing im Keller ein Andreaskreuz...Bonnerin kaufte ahnungslos ehemaligen Puff

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Sie hatte sich in das kleine Haus, zu dem man durch eine verschnörkelte Eisenpforte gelangt, verliebt...

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Bonn – Sie hatte sich in das kleine Haus, zu dem man durch eine verschnörkelte Eisenpforte gelangt, verliebt. Doch kaum hatte Ute P. (Name geändert) den Kaufvertrag unterschrieben, erfuhr sie: Ihr Häuschen im Bonner Ortsteil Ippendorf hat eine schlüpfrige Vergangenheit…

Zufriedene Freier

Dort war jahrelang ein kleiner Puff. Gibt man Ute P.s Adresse im Internet ein, spuckt das noch immer die Öffnungszeiten sowie Kommentare zufriedener Freier aus.

„Die Chefin ist eine typische Puffmutter alten Schlages: hart, aber herzlich“, schreibt einer. „Zu Beginn wird man immer ins Wohnzimmer gebeten, bekommt etwas zu trinken und kann die anwesenden Damen anschauen.“ In der Regel seien drei bis vier Frauen da. Ein anderer berichtet im „Hurenforum“ von der „sehr häuslichen Stimmung“. Und dass sich am Ende die Chefin persönlich erkundigt, ob man mit dem gebotenen Service zufrieden war.

Einschlägige Puff-Relikte

Als Ute P. sich 2016 für das Haus interessierte und dann auch besichtigte, zeugten dort noch einschlägige Relikte von seiner Vergangenheit. So stand im Keller ein Andreaskreuz für dominante Spielchen, in einem Zimmer hing eine Preisliste und in der Küche stand kein Herd zum Kochen.

„Ich habe mir nichts dabei gedacht“, erklärte die heutige Eigentümerin gegenüber dem „Bonner Generalanzeiger“.

Offenes Geheimnis

Im Ort hingegen war der rege Verkehr in dem Häuschen ein offenes Geheimnis. „Dass dort ein Bordell war, war hier bekannt“, erzählt eine Anwohnerin. Es sei aber sehr diskret gewesen. „Die Männer standen draußen nicht herum, sondern sind rein- und rausgehuscht. Es gab auch keinen Lärm.“

Experte soll Einträge löschen

Ute P. will jetzt mit Hilfe eines Experten die Werbung für den seit zirka 2015 nicht mehr existierenden Puff aus dem Internet löschen lassen. Denn dank der Einträge ging selbst die Stadt davon aus, dass die ehemalige Lehrerin die neue Puff-Mutter ist!

Post von der Stadt

„Am 1. Juli ist das Prostituiertenschutzgesetz in Kraft getreten. Das verpflichtet die Betreiber solcher Einrichtungen, eine Konzession zu beantragen“, erklärt Markus Schmitz vom städtischen Presseamt. „Die Kollegen haben im Internet recherchiert, was es in Bonn für Prostitutionsgewerbe gibt. Daher wurde die neue Hausbesitzerin angeschrieben.“ Diese habe sich dann aber bei der Stadt gemeldet und die Sache richtig gestellt, so Schmitz.

Unbekannte Männer vor der Tür

Ute P. hat sich jetzt laut „Generalanzeiger“ einen Mieter mit ins Haus genommen. Denn sie fühlt sich unsicher – schließlich standen bereits ihr unbekannte Männer vor ihrer Tür…

(exfo)