Drogenkrieg in TroisdorfWilde Schießerei auf Toom-Parkplatz

Prozessauftakt: Schütze (2. v. l.) und Opfer (3. v. r.) zusammen auf der Anklagebank.

Bonn – Drogenkrieg in Troisdorf: Nach einer Razzia in einem türkischen Café gab es auf dem Spicher Toom-Parkplatz eine heftige Schießerei. Ein 28-Jähriger wurde dabei schwer verletzt. Vor Gericht geht es jetzt um versuchten Totschlag.

Richter Josef Janßen fasste zusammen, was viele im Saal dachten: „Sind wir denn hier im Wilden Westen? Ihr habt sie doch nicht alle.“

Vier türkischstämmige Männer sitzen wegen versuchten Totschlags beziehungsweise gefährlicher Körperverletzung auf der Anklagebank des Landgerichts. Pikant: Opfer und Täter sitzen fast nebeneinander, getrennt nur durch Anwälte.

Es war der Höhepunkt eines Drogenkrieges: Als Bodybuilding-Meister Tolga P. (28) am frühen Abend des 28. März 2010 auf dem Parkplatz von Toom aus seinem schweren Benz stieg, ballerte Kontrahent Izzet D. (27) laut Anklage sofort los.

Vier Kugeln trafen Tolga P. in Beine und Hüfte. Mit einem Hechtsprung sprang er zur Seite, blieb schreiend am Boden liegen. Auch er feuerte aus einer Pistole. Die Polizei fand am Tatort später sogar drei Schusswaffen und jede Menge Kugeln.

Vermutlicher Hintergrund der Schießerei: Rache in einem Drogenkrieg. Offenbar verdächtigte der Schütze die feindliche Gang, die Polizei auf ihn gehetzt zu haben. Tage zuvor hatte es in seinem Café eine Razzia gegeben. Die Ermittler fanden bei Durchsuchungen größere Mengen Kokain.

Drei der vier Angeklagten wollen vor Gericht eine Aussage machen. Das Verfahren gegen einen 28-jährigen, der gestern bereits auspackte, ist eingestellt. Der Mann wurde von zwei Bodyguards begleitet...