Eine Hure klagt anSo brutal ist der Bonner Strich
Bonn – Hure ist alles andere als ein Traumjob. Besonders dann nicht, wenn die Prostituierte auf der Straße auf Freier wartet. Im EXPRESS schildert die Hure Nicole, wie brutal es auf dem Bonner Straßenstrich zugeht: Prügel, Quetschungen, Rippenbrüche.
Seit gut sieben Jahren geht Nicole anschaffen. Tagsüber steht sie auf der Geestemünder Straße in Köln. Abends fährt sie nach Bonn, um auf dem Straßenstrich an der Immenburgstraße ihr Geld zu verdienen.
Hier gibt es Verrichtungsboxen und einen Sexsteuer-Automaten, alles scheint geregelt. Doch das ist nur Fassade im Geschäft mit der käuflichen Liebe.
„Jeder kann diese Szenen hier beobachten“, sagt die 32-Jährige. „Bulgarische Zuhälter halten sich immer in der Nähe auf, um auf ihre Mädchen aufzupassen. Sie zwingen sie, bei diesen Minusgraden in Pumps am Straßenrand zu stehen. Die Mädchen frieren ohne Ende.“
Und unter den Prostituierten herrscht Krieg. Oft hat Nicole Schlägereien zwischen den Huren beobachtet. Die Frauen setzten Pfefferspray gegen die Konkurrentinnen ein. Viele hatten danach blaue Augen und Rippenbrüche.
„Neue Frauen haben hier keine Chance“, sagt Nicole. „Neulich kamen zwei Kolleginnen aus Köln nach Bonn. Sie wurden sofort mit Pfefferspray angegriffen.“
Nicole beschwert sich auch über die Stadt: „Man nimmt zwar unser Geld, kümmert sich aber nicht um unsere Probleme. Die Boxen sind in schlechtem Zustand und nicht sauber. Seit vier Wochen ist eine von ihnen kaputt, weil ein Freier gegen die Wand gefahren ist, doch sie wird nicht repariert.“ „
Bei der Stadt kennt man das Problem. „Wir wissen, dass eine Box beschädigt ist“, sagt Stadtsprecherin Elke Palm, „Der Auftrag zur Reparatur ist erteilt.“
Das es auch anders geht, zeigt das Beispiel des Straßenstrichs in Köln. „Dort hört das Ordnungsamt zu, wenn es bei uns Probleme gibt. Für die Frauen ist eigens eine Polizistin da“, sagt Nicole.