Bonn/Rhein-Sieg – In Pützchen hebelten die Täter eine Terrassentür auf, kurz darauf ein Fenster in Holzlar. In Königswinter und Wachtberg brachen sie gleich in Serie ein, durchsuchten sechs Häuser und Wohnungen, erbeuteten Schmuck. Einbruchshorror!

Täglich werden der Bonner Polizei zehn bis zwölf Taten gemeldet – das sind dreimal so viele wie im Sommer.

Einbruch hat in der dunklen Jahreszeit Hochkonjunktur. „Die Umstellung auf Winterzeit war wie ein Startschuss“, erzählt Burkhard Rick, Kreispolizeisprecher Rhein-Sieg. Wie in Bonn schnellten auch dort die Zahlen hoch. Auf vier bis fünf Einbrüche/Versuche täglich, doppelt so viele wie sonst.

Jetzt erfuhr EXPRESS exklusiv: Im Rhein-Sieg-Kreis gibt es zudem ein neues Phänomen – moderne „Gaunerzinken“!

Ein Kreuzchen – an die Haustür gekritzelt – sorgte früher bei den Bewohnern für Schrecken. Mit dem „Gaunerzinken“ markierten Täter-Trupps, wo es was zu holen gibt. Mit vier aufgemalten Zacken warnten sie sich gegenseitig vor einem bissigen Hund. Ein Quadrat hieß: Hier gibt es nichts.

Das war gestern! Heute müssen sich Rhein-Siegler Sorgen machen, wenn an ihrem Haus ein Stück Plastik liegt…

„Die Vermutung ist, dass zunächst Späher geeignete Objekte aussuchen und sie so für die eigentlichen Einbrecher markieren“, erklärt Rick. Eine Plastikflasche oder ein Joghurtbecher signalisieren: Hier kann man aufs Grundstück, die Tür ist leicht zu knacken.

Knacken, aufhebeln – das wird für die Ganoven zum Glück immer schwieriger. Die landesweite Polizeikampagne „Riegel vor“ zeigt Wirkung. „Wir stellen ein vermehrtes Interesse am Thema Einbruchschutz fest“, so der Bonner Sprecher Frank Piontek. Im Rhein-Sieg-Kreis sind die Beratungsabende dazu sogar bis Ende des Jahres ausgebucht.

Wie wichtig das ist, zeigt das Beispiel einer Seniorin. „Bei unserer Beratung kristallisierte sich ihre Kellertür als Schwachstelle heraus“, so Burkhard Rick. „Sie ließ sich daraufhin einen Sicherheitsriegel einbauen. Einen Tag später scheiterte daran ein Einbrecher.“