Rheinaue in BonnGnade für das Feueropfer (45) aus dem Biergarten

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Der Schwerverletzte wurde vor Ort versorgt, dann in eine Spezialklinik für Brandopfer geflogen.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Bonn – Wie konnte in der Nacht zum 16. Juli das verheerende Feuer im Biergarten in der Rheinaue ausbrechen? Und was hat der schwer verbrannte Mann damit zu tun? Fragen, auf die es vermutlich nie Antworten geben wird.

Jetzt hat die Bonner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen vorsätzlicher Brandstiftung eingestellt. Das bestätigte am Dienstag (3. November) Sprecher Alexander Klingenberg auf EXPRESS-Nachfrage. „Ob der Mann den Brand gelegt hat beziehungsweise wie das Feuer entstanden ist, haben die Ermittlungen nicht ergeben“, sagte er.

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Einsatzkräfte beim Löscheinsatz in dem Biergarten: Die Feuerwehr war Donnerstag (15. Juli) gegen vier Uhr alarmiert worden. 

Bei dem Brandopfer handelt es sich um einen 45-Jährigen, der ohne festen Wohnsitz ist. Gegen ihn wurde auch wegen mutmaßlichen Diebstahls ermittelt. Doch auch das ist vom Tisch – denn er ist bestraft genug...

Feuer im Rheinau-Biergarten: Brandopfer hatte offenbar Kleingeld und Handy geklaut

Restaurantbetreiber Dirk Dötsch hatte, nachdem damals der Einsatz der Feuerwehr beendet war, den 45-Jährigen in einem nahen Gebüsch entdeckt – mit schlimmsten Verbrennungen. „Er hat laut geschrien“, erzählte der Gastronom. Der Mann habe keine Worte von sich gegeben, nur schreckliche Schreie.

Laut Staatsanwaltschaftssprecher Klingenberg hatte der Schwerstverletzte Gegenstände bei sich, die vermutlich aus dem Ausschank-Pavillon stammten – Kleingeld sowie das Handy des Restaurantbetreibers. Der Pavillon und die Grillstation des Biergartens waren kurz darauf den Flammen zum Opfer gefallen.

Feuer im Rheinau-Biergarten: Schlimme Verbrennungen – Tatverdächtiger bestraft genug

Der Verbrannte konnte wochenlang nicht vernommen werden. Als das endlich möglich war, konnte er sich an nichts erinnern. Der 45-Jährige hat schreckliche Verletzungen erlitten, 33 Prozent seiner Körperoberfläche sind verbrannt. Bei Abschluss der Ermittlungen lag er weiterhin in der Spezialklinik für Verbrennungsopfer in Merheim.

Das Gesetz sieht vor, dass von einer Strafe abgesehen werden kann, wenn die Folgen der Tat, die den Täter getroffen haben, so schwer sind, dass die Verhängung einer Strafe offensichtlich verfehlt wäre. Das ist laut Bonner Staatsanwaltschaft bei dem 45-Jährigen der Fall.

Feuer Biergarten Rheinaue - Schaden bei Tag

Von dem Ausschank-Pavillon stehen nur noch verkohlte Balken. 

Biergarten-Chef Dirk Dötsch und sein Team hatten sich von dem Brand nicht unterkriegen lassen und sich sofort an die Arbeit gemacht, um damals die allabendlichen Konzerte trotzdem stattfinden zu lassen. Zum Glück war der Biergarten an sich intakt geblieben und das Parkrestaurant gänzlich von den Flammen verschont geblieben.

Der Gastronom freute sich auch über die große Welle der Hilfsbereitschaft: „Ein Gast, der regelmäßig aus Duisburg anreist, ist spontan vorbeigekommen, hat gefragt, wo er mit anpacken kann.“ (iri)