„Jeder verdient eine zweite Chance“Promi-Gastwirt Raabe verzeiht Brutalo-Schläger
Bonn – Der brutale Überfall auf den Bonner Promi-Gastronom Klaus Raabe (43): Bauarbeiter Heiko R. muss doch nicht in den Knast. In zweiter Instanz erreichte der Schläger vorm Landgericht jetzt eine Bewährung.
September 2009 am Haus des bekannten Bonner Gastronomen („Machold“, „Milchhäuschen“, „Bahnhöfchen“) in Beuel: Zwei Männer verprügeln Raabe vor dem Haus und im Hausflur vor den Augen seiner Familie. Frau, Tochter und Schwiegermutter mussten mit ansehen, wie Raabe Schläge und Tritte einstecken musste. Hintergrund: Streitigkeiten wegen einer Handwerkerrechnung. Raabe hatte den Arbeitern, die bei ihm Bauaufträge für 60.000 Euro erledigt hatten, Pfusch am Bau vorgeworfen, weil immer wieder Putz von den Wänden gebröckelt war.
Ein Täter konnte gefasst werden, nachdem EXPRESS das Video von Raabes Überwachungskamera gezeigt hatte und der Wirt 3000 Euro Belohnung ausgesetzt hatte. Ein Tippgeber meldete sich daraufhin bei Raabes Anwalt Michael Hakner, nannte Namen, Heiko R. wurde festgenommen.
Vor drei Monaten dann die Verhandlung im Amtsgericht: Das Schöffengericht brummte dem 44-jährigen Bauarbeiter 20 Monate Knast auf – ohne Bewährung. Das wollte sich der Schläger (saß übrigens – unter anderem wegen Drogenbesitzes – schon mal sieben Jahre im Knast) nicht gefallen lassen, er legte Berufung ein.
Der Angeklagte erreichte damit jetzt vorm Landgericht ein wichtiges Ziel: Die Kammer setzte seine um vier Monate reduzierte Strafe zur Bewährung aus. Auch, weil Gastronom Raabe dem Täter verziehen hat. Raabe sagte als Zeuge: „R. hat sich heute zweimal aufrichtig bei mir entschuldigt. Ich bin der Überzeugung, dass jeder eine zweite Chance verdient hat. Gerade um die Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel fällt es doch leichter, zu verzeihen. Ich hoffe, dass er die Chance zu einem neuen Start nutzt.“