Job weg, Scham, Selbstmordversuch50.000 € Schulden! So kam Paul (49) raus

Paul K. im Gespräch mit Ralf Jeuschede (55), Leiter der Bonner Schuldnerberatung.

Bonn – Als er zum ersten Mal zur Schuldnerberatung ging, schämte er sich. „Ich war am Boden, kam mir vor wie das allerletzte“, erzählt Paul K. (49).

Job weg, mehr als 50.000 Euro Schulden, Wohnung gekündigt, zwei Selbstmordversuche. K. wusste: Allein kommt er aus dieser Abwärtsspirale nicht mehr raus. Ihm drohte ein Leben auf der Straße.

Schweren Schrittes stieg Paul K. die Treppe zur Schuldnerberatung, Am Neutor 2-2a, hoch. „Früher dachte ich immer: Die armen Kerle, die da rein müssen…“, gesteht er. Jetzt gehört er dazu. Zum Glück.

„Ich merkte sofort, dass die hier für mich da sind, mir helfen“, erzählt der 49-Jährige. Er war damals abgemagert, hatte auf der Straße Pfandfaschen gesammelt, um sich Essen kaufen zu können.

Bis 2008 war sein Leben in geordneten Bahnen verlaufen. Zuletzt war er 13 Jahre lang Betriebsleiter mehrerer Tiefgaragen. Dann die Kündigung. Schnell konnte er weder die Wohnungsmiete noch die Tierarztrechnung für seinen Hund bezahlen.

Der Tod seines langjährigen Freundes kurz darauf brach ihm endgültig das Genick. Paul K. wollte sich mit Tabletten umbringen.

Heute blickt er wieder positiv in die Zukunft. Dank der Schuldnerberatung, vor allem Monika Sartoris. „Sie ist ein Goldstück, hat mich aufgefangen“, erklärt K. Die Mitarbeiterin nahm sich viel Zeit für ihn, wandte eine Zwangsvollstreckung und Kontopfändung ab.

Mit ihr füllte er auch den Insolvenzantrag aus: 30 Seiten! „Das hätte ich alleine nie geschafft“, sagt er. Der 49-Jährige qualifizierte sich gleichzeitig als Altenpflegerhelfer, hofft jetzt auf einen Job. Paul K.: „Inzwischen habe ich auch mein Selbstbewusstsein wieder.“