Fällaktion in der Bonner Altstadt: Wo vor ein paar Tagen noch Kirschbäume standen, sind jetzt nur noch Stümpfe.
Blütentunnel in Gefahr?Mehrere Kirschbäume in Bonner Altstadt gefällt
Jedes Jahr pilgern im Frühling tausende Touristen aus der ganzen Welt in die Bonner Altstadt. Ihr Ziel: der Blütentunnel, den japanische Kirschbäume auf Breite Straße und Heerstraße bilden. Sie schließen ihre Zweige über der Fahrbahn zu einem rosafarbenen Baldachin. Ein beeindruckendes Spektakel, das es schon auf die Liste der schönsten Alleen der Welt geschafft hat.
Jetzt mussten sieben der Bäume gefällt werden. Ist der Blütentunnel in diesem Jahr in Gefahr?
Bonn: Fünf Kirschbäume allein auf Heerstraße und Breite Straße weg
Am Dienstag (1. Februar 2022) fielen fünf Nelkenkirschen an der Heerstraße und Breite Straße der Säge zum Opfer. Dadurch werden im Blütentunnel Lücken entstehen. Auch zwei Zierkirschen an der Peter- und Wolfstraße wurden gefällt. Die Bäume sind zwischen 40 und 50 Jahre alt.
„Bei Baumkontrollen zeigte sich, dass drei Bäume bereits vollständig abgestorben, vier weitere von einem holzabbauenden Pilz befallen waren“, so ein Mitarbeiter des städtischen Presseamtes. Um zu verhindern, dass große Äste oder ganze Kronenteile abbrechen und Personen verletzten, hätten die Bäume gefällt werden müssen.
In der nächsten Pflanzperiode im Winter 2022/23 werden laut der Stadt Bonn an den Standorten neue Kirschen als Ersatz gepflanzt. Damit die neuen Bäume die besten Startbedingungen haben, werden in den kommenden Sommermonaten die Mitarbeiter des Amtes für Umwelt und Stadtgrün zunächst die Standorte verbessern. So werden unter anderem die Baumbeete nach Möglichkeit erweitert, damit die Jungbäume mehr Platz zum Wurzeln haben.
Stadt Bonn pflanzt für gefällte Kirschbäume regelmäßig Ersatz
Bereits im Juli 2019 mussten in der Altstadt insgesamt 16 Bäume, überwiegend Zierkirschen, gefällt werden. Auch sie waren weitestgehend oder vollständig abgestorben. Auch für sie wurde Ersatz gepflanzt, so dass die rosa blühende Pracht im Frühjahr erhalten bleibt. Damals waren allerdings nicht die für ihre besonders beeindruckenden Kirschblütentunnel bekannten Breite Straße und Heerstraße betroffen, sondern benachbarte Straßen.
Die Kirschbäume in der Bonner Altstadt wurden Ende der 80er Jahre im Zuge einer umfassenden Stadtteilsanierung gepflanzt. Da Zierkirschen zu den relativ kurzlebigen Baumarten gehören und Straßenbäume zudem vergleichsweise schwierige Standortbedingungen haben, erreichen sie nun nach und nach ein Alter, in dem sie absterben. (iri)