Lärm-Streit zwischen NachbarnDas ist der Rasen-Roboter des Anstoßes

Neun Stunden täglich läuft der Rasenroboter der Nachbarn. Das macht den Aufenthalt auf der Terrasse unmöglich.

Bonn/Neunkirchen-Seelscheid – Der Garten ist ein echter Hingucker. Perfekter kann ein englischer Rasen nicht aussehen. Doch deswegen haben Gaby N. (54) und ihr Mann einen handfesten Knatsch mit ihren Nachbarn. Denn die nerven mit penetrantem Lärm – neun Stunden am Tag läuft bei Ihnen der Rasenroboter.

Mit 62 Dezibel werden die N.s beschallt – das ist so, als würden die ganze Zeit Autos vorbeifahren. „Auf der Terrasse können wir uns fast gar nicht aufhalten“, klagt N. „Wenn das Teil an der Grundstücksgrenze vorbeifährt, ist das so laut wie meine Dunstabzugshaube.“

Der Rasenroboter (Modell „Husqvarna Automower 230 ACX) ist jeden Tag von 8 bis 12 und 15 bis 20 Uhr im Einsatz – außer Mittwoch und Sonntag. Meist fährt er eine gute Stunde, dann geht’s für etwa 45 Minuten in die Ladestation, bevor die nächste Mährunde beginnt.

Der Roboter kürzt die Grashalme immer nur millimeterweise – so kann das Schnittgut liegen bleiben und Nachbars Rasen sieht immer aus wie an einem englischen Cottage.

Eigentlich kamen die N.s mit ihren Nachbarn gut zurecht, erzählt die 54-Jährige: „Wir haben vor zwei Jahren dort gebaut. Anfangs war es richtig nett. Wir haben auf ihr Haus aufgepasst, wenn sie im Urlaub waren, die Blumen gegossen.“

Damit war’s vorbei, als sich Gaby zum ersten Mal über den Mähroboter beschwerte. Inzwischen läuft eine Unterlassungsklage. Gaby N. und ihr Mann fordern, dass der Rasenmäher maximal fünf Stunden am Tag laufen darf.

Der Amtsrichter in Siegburg meinte, es sei kein Rechtsschutzinteresse gegeben – die Klage abgewiesen. Da waren die Kollegen der 8. Zivilkammer des Landgerichts ganz anderer Meinung. Die Berufungskammer hat den Fall (AZ: 8 S 19/14) jetzt zur neuen Entscheidung ans Amtsgericht zurückverwiesen.

Die Hoffnung, dass die N.s schon den kommenden Sommer in Ruhe verbringen könnten, musste Vorsitzende Richterin Dr. Susanne Schönenbroicher Gaby N. leider nehmen. So schnell mahlen die Mühlen der Justiz leider nicht. Und auf einen Vergleich wollten die rasenjecken Nachbarn sich nicht einlassen.