Millionen-GoldraubMammutprozess um Rapper Xatar
Bonn/Stuttgart – Am 27. Oktober beginnt der Prozess gegen die mutmaßlichen Bonner Goldräuber um Gangsta-Rapper Xatar (28).
Das Landgericht Stuttgart plant einen Mammut-Prozess: Bis Mai 2011 sind 39 Verhandlungstage angesetzt. Xatar soll mit Komplizen für einen spektakulären Überfall auf einen Goldtransporter verantwortlich sein. Die Millionen-Beute ist bis heute verschwunden.
Über ein halbes Jahr soll der Prozess gegen die mutmaßlichen Goldräuber Giwar H. alias Xatar, Rapper-Kollege Sami A. (26), Uhrenhändler Kawa H.-G. (26), Sidar C. (22) und Max G. (25) dauern.
An 39 Verhandlungstagen will die Stuttgarter 19. Große Strafkammer den Ludwigsburger Goldraub aufklären - meist an zwei Tagen pro Woche. Xatar wird dafür jedesmal 96 Kilometer aus dem Ellwangener Gefängnis nach Stuttgart gefahren.
In einer Köpenickiade stoppten als Polizisten verkleidete Gangster den Transporter auf der Autobahn, raubten das nicht versicherte Edelmetall im Wert von 1,7 Millionen Euro. Xatar wurde Monate später auf der Flucht mit zwei Komplizen von Zielfahndern im irakischen Mossul aufgespürt. Die Bonner Anwälte Carsten Rubarth, Dr. Peter Krieger, Michael Hakner, Ingo Thiée verteidigen die Angeklagten.
59 Personen sind als Zeugen geladen. Aus dem Rheinland, aus Schwaben und Franken. Als Erstes sollen die zwei Chefs des überfallenen Goldhandels in den Zeugenstand. Deutschlands bekanntestes Justizopfer, der Nürnberger Donald Stellwag, wird nicht wie geplant auf der Anklagebank sitzen.
Weil ein Gutachten zur Verhandlungsfähigkeit des an Krebs erkrankten Schmuckhändlers noch nicht fertig ist, hat die Kammer das Verfahren abgetrennt. Der 52-Jährige steht in Verdacht, den Goldräubern den entscheidenden Tipp gegeben zu haben.