Mordfall Claudia Wilbert (†17)Das Leid der Mutter: „Als wäre es gestern passiert“

Claudias Mutter im Jahr 1979. Das Foto zeigt sie völlig verzweifelt nach dem Verschwinden ihrer Tochter.

Bonn/Rheinbach – Kein Tag vergeht, an dem sie nicht an ihre ermordete Tochter denkt…

„Auch nach über 30 Jahren ist es, als wäre es gestern passiert“, erzählt die Mutter (79) von Claudia Wilbert leise. „Sie fehlt uns so sehr.“ Die 17-jährige Internatsschülerin wurde 1979 in Rheinbach entführt und getötet. Der Mord ist bis heute nicht geklärt.

Hat sie noch Hoffnung, dass der Täter gefasst wird? „Ich weiß es nicht“, sagt die Mutter mit Tränen erstickter Stimme. „Mein jüngster Sohn, der damals elf war, hat mir gesagt: Mama, gib es dran.“

Der Mord an Claudia liegt fast 34 Jahre zurück. Am 28. März 1979 wartete sie nach einem Klassentreffen in Rheinbach auf ihren Bruder, der sie abholen wollte – da kam plötzlich ein Mann auf sie zu. Mehrere Passanten, Anwohner beobachteten, wie er Claudia packte und in sein Auto zerrte – doch keiner der Zeugen sah auf das Nummernschild.

Kurz darauf überprüfte die Polizei Hunderte hellfarbene Renault und Opel. Die Zeugen hatten sich nicht auf eine Automarke und -farbe einigen können. Nur zwei Tage später wurde die Leiche des Mädchens im Wald nahe des Forsthauses Scheuren entdeckt. Sie war gefesselt und erschlagen worden.

„Mein Mann hat alles von mir ferngehalten, weil er dachte, ich werde damit nicht fertig“, erinnert sich Claudias Mutter. „Aber er war es dann, der damit nicht fertig wurde… Es war seine einzige Tochter, er hatte sich so gefreut, als sie geboren wurde.“ Nach dem Mord bekam der Vater Krebs, starb daran.

Wer hat Claudia auf dem Gewissen? Die Frage quält auch Hans-Peter Höfel, damaliger Chef der Polizeiwache Rheinbach. Er und seine Leute hatten nach Claudia gesucht. „Als ich in Pension ging, hat mich der unaufgeklärte Fall begleitet“, erzählte der heute 70-Jährige (EXPRESS berichtete).

Claudias Mutter erinnert sich noch gut, wie damals im Heimatort der Familie die Gerüchteküche brodelte. „Ein Nachbar von uns sollte es gewesen sein“, erzählt sie. Ein Jahr später brachte der sich um.

Das Dorfgerücht war offenbar so vage, dass die Kripo dem nicht nachging. Die zeitliche und örtliche Nähe des Suizids zur Tat kann purer Zufall gewesen sein. Letztlich bleibt der Freitod des Mannes mysteriös.

Ob Claudias Tod jemals geklärt wird: Viel Hoffnung gibt es nicht. Anders als bei anderen alten Fällen (siehe rechts) gibt es keine neuen Ermittlungsansätze.