Neues Sondersignal für Bonner FeuerwehrMit „Bullhorn“ gegen die Stau-Deppen

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Das „Bullhorn“ befindet sich auf dem Dach des neuen Löschfahrzeugs – zwischen Blaulicht und Martinshorn.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Bonn/Königswinter – Langer Stau. Einsatzfahrzeuge kommen zu einem Horror-Unfall mit mehreren brennenden Autos nicht durch. Jede Sekunde zählt.

Doch trotz Martinshorn bilden die Verkehrsteilnehmer keine Rettungsgasse – viele von ihnen reagieren überhaupt nicht, weil sie telefonieren oder laute Musik hören! Jetzt bekommt die Bonner Feuerwehr eine neue „Waffe“ gegen Stau-Deppen.

Die Wehr schafft aktuell eine neue Generation von Löschfahrzeugen an. Das erste von fünf ist bereits zur Erprobung da – Sonderausstattung: „Bullhorn“!

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So sieht das „Bullhorn“ aus.

Dumpfer Ton

Die druckluftbetriebene Hupe befindet sich auf dem Dach des Fahrzeugs zwischen Blaulich und Martinshorn und gibt einen dumpfen, durchgehenden Ton von sich.

In Amerika ist es längst Standard. Jetzt soll es auch für die Bonner Feuerwehr dank „Bullhorn“ im Ernstfall schneller durch den Verkehr gehen.

„Wir nutzen die zusätzliche Hupe als Warnsignal, um auf besondere Gefahrensituationen hinzuweisen“, erklärt Martin Haselbauer, Wehrsprecher. Als Wundermittel für freie Fahrt sei sie nicht gedacht. „Nur wenn die Einsatzkräfte den Eindruck haben, dass das Sondersignal nicht ausreichend wahrgenommen wird, können sie zusätzlich dieses anders klingende Warnsignal betätigen“, so Haselbauer.

Königswinter hat es schon

Die Feuerwehr Königswinter ist schon seit drei Jahren mit „Bullhorn“ unterwegs.

„Damals stand die Ersatzbeschaffung eines Fahrzeuges an, das schwerpunktmäßig im Bereich der A 3 eingesetzt wird. In dem Zusammenhang lagen positive Berichte anderer Feuerwehren mit einer Autohupe auf Pressluftbasis vor“, erklärt Sprecher Lutz Schumacher. Daher habe man sich zum Kauf eines „Bullhorns“ entschieden.

Oft kein Durchkommen

„Damit versucht man, noch zusätzlich Aufmerksamkeit zu erregen, um überhaupt noch durch Staulagen durchzukommen“, so Schumacher. Erst am 13. Januar hatte die Wehr Probleme, zu einem verunglückten Gefahrgut-Lkw auf der A 3 Höhe Hennef zu gelangen.

Die Feuerwehr Bonn kennt das. „Wir haben oft Mühe, die Einsatzfahrzeuge ungehindert durch den dichten Verkehr oder durch den Rückstau zum Notfallort zu lenken“, erzählt Haselbauer. „Wenn wir mit Sondersignal ausrücken, geht es darum, rechtzeitig am Einsatzort anzukommen und dadurch Menschenleben zu retten“, stellt er klar.

Ein weiterer, erschreckender Grund, dass Retter blockiert werden: Viele Verkehrsteilnehmer wissen gar nicht, wie eine Rettungsgasse zu bilden ist…