Heimtückischer Mord?Sohn gesteht: „Ich habe meine Mutter erstochen“

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Serdal A. versteckte sich zum Prozessauftakt am Montag hinter einem Aktenordner. Er gab nach vielem Schwadronieren zu, seine Mutter erstochen zu haben.

Bonn/Niederkassel – Er diskutiert, er lamentiert, er schwadroniert. Quintessenz des irren Gerichts-Auftritts von Serdal A.: Der 32-Jährige hat gestanden, seine Mutter regelrecht abgestochen zu haben.

Tod beim Morgengebet

Die Anklage wirft dem Niederkasseler heimtückischen Mord vor. 80 Mal stach A. demnach auf seine eigene Mutter ein, als die arg- und wehrlos auf dem Gebetsteppich das Morgengebet verrichtete. Fatma A. hatte keine Chance – die 79-Jährige starb an ihren schlimmen Verletzungen.

„Es hat Streit gegeben“

Dass immerhin dieser Vorwurf – zumindest in weiten Teilen stimmt – konnte Richter Josef Janßen A. mit fast engelsgleicher Geduld entlocken: „Ich habe ja selbst die Polizei gerufen, das hätte ich nicht getan, wenn ich die Tat nicht begangen hätte. Dass sie am Beten war, stimmt aber nicht. Es hatte Streit gegeben, meine Mutter stand, als ich von vorne zustach.“

Verfolgungswahn und Verschwörungstheorien

Nur Verrückte, so A., würden sich einer Straftat bezichtigen, die sie nicht begangen hätten. Und verrückt – das will der 32-Jährige, der wegen Verdachts auf eine Psychose vorläufig untergebracht ist, auf keinen Fall sein. Und doch ist sein Auftritt vor dem Schwurgericht geprägt von Verfolgungswahn und Verschwörungstheorien.

Ex-Freundin (31) gequält und missbraucht?

Der Staatsanwalt hat A. auch wegen einer Reihe Übergriffe auf seine Ex-Freundin (31) angeklagt. Rasend vor Eifersucht soll er verlangt haben, dass sie ihre Treue beweist, indem sie „ihr großes Verlangen“ im Bett zeige. Wenn das Opfer nicht spurte, verprügelte es A. laut Anklage mit einer Uhr, einem Kleiderbügel, drückte Zigaretten auf seinem Körper aus, missbrauchte es – auch mit Gegenständen. Das alles habe er nicht getan, beharrte A.

Fahndung mit Hubschrauber

An dem Morgen, als er seine Mutter abstach, hätte A. einen Gerichtstermin gehabt. Seine Eltern hatten ihn am Vorabend zu sich geholt – um sicherzustellen, dass er an der Anhörung zu den Vorwürfen seiner Ex auch teilnimmt. Nach dem Mord an seiner Mutter war A. geflüchtet, auch mit Hubschrauber gesucht worden. Passanten erkannten ihn schließlich, alarmierten die Polizei.

Der Prozess geht weiter.