Rentner verging der AppetitWas machen Holland-Eier im Karton aus Euskirchen?
Bonn – Horst Fischer aus Beuel mag Eier: das normale Frühstücksei, lecker Spiegel- oder Rührei. Herr Fischer achtet darauf, dass die Eier aus Freilandhaltung stammen – und aus der Region kommen.
Doch vor zwei Wochen verging dem Rentner der Appetit: „Die Eier, die ich immer bei Aldi kaufe, schmeckten plötzlich komisch.“ Der Beueler schaute genauer hin: „Auf der Verpackung stand, dass die Eier vom Eierhof Hennes in Euskirchen stammen. Doch auf dem Aufdruck der Eier entdeckte ich dann den Aufdruck »NL«.“
Klarer Hinweis: Die Eier kommen nicht vom Hof in Euskirchen, sondern aus den Niederlanden. Fischer: „Ich fühle mich als Verbraucher getäuscht.“
Nachfrage beim Eierhof Hennes in Euskirchen. „Das ist gesetzlich konform“, heißt es dort. „Wir sind eine Packstelle mit Vertragsstellen auch in den Niederlanden.“ Außerdem stehe auf der Eierverpackung der Hinweis: „Ursprung der Eier: Siehe Stempel auf dem Ei.“
Und tatsächlich: Solch ein Herkunftswirrwarr ist völlig okay! Laut Verpackungsverordnung muss nur auf dem Ei stehen, woher es kommt. Der Großhändler – hier der Hof aus Euskirchen – muss auf der Verpackung nur angeben: Güte- und Gewichtsklasse, Art der Legehennenhaltung, Name, Anschrift und Kennnummer der Packstelle, Zahl der verpackten Eier, Mindesthaltbarkeitsdatum.
Gar nicht okay findet das nicht nur Horst Fischer. Auch Dr. Monika Hörig, Gründerin von „slow food“ in Bonn, ärgert sich: „Solche Deklarationsgeschichten sind ein Ärgernis. Schließlich dreht nicht jeder die Packung drei Mal rum. Ich finde, dieser Fall ist eine Verunsicherung und eine Irreführung der Verbraucher.“