Riesenrutsche, Schaukeln und HalfpipeMuseumsmeile wird zum Spielplatz
Bonn – Vier Tage ganz im Zeichen der Kunst! Ab dem heutigen Donnerstag bis Sonntag findet wieder das Bonner Museumsmeilenfest statt. Museum klingt für viele vielleicht ein wenig langweilig – aber nicht hier! Denn: Diese Kunstwerke in der Bundeskunsthalle sind anders!
Konzentriert und ruhig, so gehen Museums-Besucher normalerweise durch Ausstellungen. Schlendern von Kunstwerk zu Kunstwerk, andächtig werden diese betrachtet, allenfalls flüsternd mit dem Nebenmann darüber diskutiert. Nicht so bei der neuen Ausstellung in der Bundeskunsthalle. Die Museumsmeile wird zum Spielplatz!
Halfpipe, Springbrunnen, Rutsche
Schon auf dem Platz zwischen Bundeskunsthalle und Kunstmuseum treffen Besucher auf die ersten Kunstwerke. Eine große Halfpipe für Skateboarder und Fahrrad-Cracks ist hier aufgebaut. Dazu eine Springbrunnen-Konstellation (wer schnell genug ist und ein gutes Timing hat kommt trocken rein und raus) und der Blickfang schlechthin – eine Rutsche, die vom Dach der Ausstellungshalle hinunterführt.
Kunst aktiv erleben
„The Playground Projekt“ heißt die Ausstellung, die Intendant Rein Wolfs und Kuratorin Susanne Kleine am Mittwoch vorgestellt haben. „Hier steht nicht die Betrachtung, sondern die Erfahrung im Vordergrund“, erläuterte Reims. „Man braucht, nicht wie sonst oft, nur die Augen, sondern auch Ohren, Herz und Sinn für Geschwindigkeit.“
Kuratorin Kleine ergänzte: „Es geht darum, Kunst anders wahr zu nehmen. Nicht passiv davor stehen, aktiv benutzen.“ Dadurch eröffne sich eine erweiterte Wahrnehmungsebene. Kurz gesagt: Das Kunstwerk wird zum Spielgerät.
Basketball mit politischer Botschaft
Etwa bei der Drei-Personen-Schaukel „One Two Three Swing!“ des Künstlerkollektivs Superflex, den Spiegel-Tischtennisplatten von Rirkit Tiravanija oder den Basketballkörben von Llobet & Pons. Sie alle haben aber auch eine Botschaft. Letztere gar eine politische.
Denn die „Boards“, also die Bretter hinter dem Korb, haben eine unübliche Form. Eines, die des Bundeslandes NRW – daran hängen fünf Körbe. Sie symbolisieren die fünf Ankunftszentren für Flüchtlinge in Bielefeld, Dortmund, Mönchengladbach, Münster und eben Bonn.
Das zweite Brett hat die Form Spaniens – und nur einen Korb. Allerdings ist dieser so klein, dass der Ball nicht hindurchpasst. Heißt: Hier kommt keiner – was eben für Flüchtlinge in Spanien gilt – rein. Dazu wurden mehr als eine Tonne Legosteine auf Tischen aufgeschüttet. Hier kann jeder bauen, was ihm beliebt – beim nächsten Besuch sieht es dann vermutlich schon ganz anders aus.
Highlight: 35-Meter-Rutsche
Hauptattraktion ist aber die „Bonn Slide“ von Künstler Carsten Höller. Startpunkt ist auf dem Dach – in 13,60 Metern Höhe. Dann geht es in Kringeln auf die 35 Meter lange Abfahrt – und die ist ganz schön schnell. Auch Intendant Rein Wolfs hat sie schon ausprobiert, wie er EXPRESS verriet.
Grinsend sagte er: „Wenn Sie schnell wieder weg wollen, nehmen Sie die Rutsche.“
Die bleibt übrigens nicht nur bis Ende der Ausstellung (28. Oktober) sondern ganze drei Jahre stehen.
Das ganze Programm des Museumsmeilenfestes finden Sie auf museumsmeilebonn.de