Die Band Silbermond gab im Rahmen ihrer Sommertour ein Konzert auf dem KunstRasen in Bonn. Vor allem das Wetter setzte den Verantwortlichen dabei zu.
KunstRasen in BonnSilbermond-Konzert: Angst vor Unwetter – doch es kam ganz anders
Open-Air-Konzerte stehen und fallen meist mit dem Wetter. Bisher hatten die Macher der zwölften KunstRasen-Saison in Bonn Glück mit den Gegebenheiten. Doch am Samstag (17. August 2024) machten sich im Vorfeld des Silbermond-Konzerts in den Rheinauen große Sorgen breit.
Der Deutsche Wetterdienst hatte vor Dauerregen und Überschwemmungen gewarnt. Die Macher des 13 Kilometer entfernten Festivals „R(h)einpaziert“ auf der Insel Grafenwerth in Bad Honnef zogen deshalb im Laufe des Tages die Notbremse. Das Festival mit Stadtrand, Lupo, Planschemalöör und Druckluft wurde kurzfristig abgesagt.
Festival „R(h)einpaziert“ auf der Insel Grafenwerth kurzfristig abgesagt
Die KunstRasen-Verantwortlichen um Veranstalter Ernst-Ludwig Hartz verlegten den Beginn des Silbermond-Auftritts eine Viertelstunde nach vorne – was sich auszahlen sollte.
„Vielleicht hat der Himmel heute noch einiges vor mit uns. Aber das ist uns egal. Was auch passiert, Hauptsache, wir haben Spaß“, begrüßte Sängerin Stefanie Kloß (39) die 5500 Fans.
2007 war die Pop-Rock-Band aus Bautzen letztmals in Bonn zu Gast. In der Zwischenzeit ist aus den Jugendfreunden eine der kommerziell erfolgreichsten deutschen Gruppen geworden. Auch das jüngste Album „Auf auf“ schaffte es wieder auf Platz eins der Charts.
Bei der aktuellen Tour feiert das Quartett ein Jubiläum. Vor 20 Jahren erschien die Debüt-Platte „Verschwende deine Zeit“. Mit einem Medley wurde dies zelebriert, ehe Kloß sich vom Publikum sprichwörtlich auf Händen tragen ließ. Von der Hauptbühne wurde die Frontfrau auf die zweite Bühne mitten auf dem Gelände über die Köpfe der Fans befördert.
Dort kam es zu den emotionalsten Momenten. „Es gibt ein paar Sachen im Leben, auf die kann man sich nicht vorbereiten. Das Leben sucht sich auch nicht nur die Sonnenseiten aus“, sagte sie zur Anmoderation des Songs „Zusammen Abschied“. Der ist während der Corona-Pandemie entstanden, als sie sich von einer ihr nahestehenden Person aufgrund der vielen Beschränkungen nicht richtig verabschieden konnte.
Natürlich kann die ehemalige „The Voice of Germany“-Jurorin mit ihren drei Mitstreitern auch richtig rocken und die Menge zum Tanzen bringen, wie sie beim Gang zurück zur Bühne bei „Genauso“ bewies. Doch die besondere Faszination entfaltet Silbermond dann doch bei den Balladen. „Irgendwas bleibt“, „Krieger des Lichts“, „Symphonie“, „Durch die Nacht“, „Das Beste“ – da sang das Publikum geschlossen andächtig mit.
Durch eine nicht gespielte Authentizität schafft es die Band, eine besondere Atmosphäre bei den Auftritten zu erzeugen. Da durften es auch noch ein paar gesellschaftskritische Töne sein. „Bei allem, was da draußen passiert, bei all der Scheiße, gibt es Momente, wo ich zweifle, ob das mit der Welt noch gut geht“, sagte Kloß zum Song „Will die Hoffnung“. „Aber wenn ich sehe, was wir hier erleben: Da müssen wir es doch hinbekommen, dass wir mit Respekt und auf Augenhöhe miteinander reden.“
Vom angekündigten Unwetter war übrigens zunächst kaum was zu sehen. „Es war angesagt, dass hier am Ende alles unter Wasser steht. Was haben wir ein Glück“, jubelte die Sängerin. „Es ist etwas nass und matschig. Aber wir haben die Trockenheit und diese schöne Party verdient“. Kaum hatte sie es gesagt, setzte bei „Leichtes Gepäck“ doch noch der Regen ein und sorgte so zum Finale für eine nasse Party. Aber zum Glück konnte dieses über zweistündige Live-Erlebnis überhaupt über die Bühne gehen.