Straßenstrich eröffnetSo klappt’s mit den Verrichtungsboxen

Die Verrichtungsboxen sind fertig, das Geschäft der Freilufthuren läuft.

Bonn – Heiß her ging es in den ersten Nächten des Jahres auf der Immenburgstraße. Und das trotz der eiskalten Temperaturen. Am 1. Januar, pünktlich um 20 Uhr, eröffnete hier nämlich das Verrichtungsgelände am Straßenstrich.

Sechs aus Holz errichtete Verrichtungsboxen stehen nun hier für die Freier und Huren zur Verfügung. Bereits in den ersten Nächten herrschte reger Verkehr. Aber bis zum letzten Augenblick vor der Eröffnung des Straßenstrichs gab es Stress.

„Wegen der Klage des »Fressnapf-Marktes« haben wir uns entschlossen, dem Betreiber entgegenzukommen“, so Dr. Monika Hörig, Vize-Chefin des Presseamtes. Der Geschäftsmann klagt gegen die Errichtung des Straßenstrichs, weil seine Mitarbeiterinnen von Freiern bereits angesprochen wurden. Hörig: „Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, die Anbahnungszone auf 400 Meter zu verkürzen. Sie verläuft nun von Am Dickobskreuz bis zur Karlsstraße.“

Seit dem 4. Oktober 2001 existieren in Köln auf der Geestemünde Straße die Verrichtungsboxen auf dem Straßenstrich. Rund 50 bis 70 Huren bieten hier täglich ihre Dienste an.

„Durch die Errichtung dieses Straßenstrichs konnten die Gewaltübergriffe auf Frauen deutlich reduziert werden“, so Sabine Reichert vom Sozialdienst der katholischen Frauen. Mitarbeiterinnen betreuen seit Jahren die Huren vor Ort.

Die Stadt rechnet damit, dass dieses Gelände von 25 Huren gleichzeitig genutzt wird. Die Prostituierten fahren dann mit den Freiern in die Boxen. Dabei soll der Fahrer so weit wie möglich links ran fahren, damit im Notfall die Prostituierte den roten Panikknopf auf der rechten Seite drücken kann. Während der Öffnungszeiten von 20 Uhr bis 6 Uhr morgens kontrolliert ein Wachdienst das Gelände. Der würde sofort herbeieilen, wenn die Frauen sich bedroht fühlen.

Auch für einen bescheidenen Komfort ist gesorgt. In einem aufgestellten Container gibt es für die Huren Toilette und fließendes Wasser. Zweimal in der Woche bieten hier die Sozialarbeiter ihre Hilfe an.

Und der neue Komfort ist nicht gerade billig: 120.000 Euro kostete die Errichtung des Straßenstrichs. Hinzu kommen jährlich rund 54.000 Euro Ausgaben für den Wachdienst und 65.000 Euro Nebenkosten.