Mega-ProjektDas neue Wasserrutschen-Paradies von Euskirchen
Euskirchen – 34 Grad, Palmen, türkisblaues Wasser, riesige Saunen: Ende 2015 eröffnete die Thermen- und Badewelt Euskirchen vor den Toren Bonns. Eine Wellness-Oase der Superlative für 75 Millionen Euro.
Nur: Kinder müssen draußen bleiben. Darum will Investor Josef Wund mal eben das größte Wasserrutschen-Paradies der Welt plus Hotel gleich neben die Therme setzen – für 250 Millionen!
Josef Wund (77) steht im eleganten Zweireiher in der 80 Grad heißen Koi-Sauna, zeigt auf das sechs Meter lange Aquarium.
Darin ziehen bunte Kois ihre Bahnen, schauen den Schwitzenden zu. Und umgekehrt. „Ein beruhigender Anblick, nicht wahr“, fragt Wund, lächelt.
Der Architekt und Investor ist extra zum EXPRESS-Gespräch aus Friedrichshafen eingeflogen, hat nicht viel Zeit. Trotzdem möchte er uns persönlich seine fünf neuen Saunen vorstellen, die erst Anfang Oktober zusätzlich in der Euskirchener Therme eröffneten.
Wer ist „Bäderkönig“ Josef Wund?
Der 77-Jährige stammt aus Baden-Württemberg, lernte zunächst Maurer, studierte später Architektur und Bauingenieurwesen. Zunächst machte Wund mit Industrie- und Messebauten Furore.
Auf der Expo 2000 in Hannover war er für die Errichtung des deutschen Pavillons zuständig. Mitte der 1990er eröffnete er seine erste Thermenanlage in Erding bei München, der weitere in Bad Wörishofen, Titisee-Neustadt, Sinsheim und eben Euskirchen folgten.
Die Unternehmensgruppe Wund plant und baut auch andere Großprojekte wie etwa Krankenhäuser.
Beeindruckend, sicher. Aber lohnt die Erweiterung, schon so früh? „Wir hatten bisher rund eine halbe Million Besucher“, sagt Wund. Das sei in Ordnung. „Und die Verweildauer der Gäste stimmt, da kommt es drauf an.“
Zurück bei klimatisierten 23 Grad lässt Wund im Büro die Katze aus dem Sack. Das alles hier sei erst der Anfang. „Ich hoffe, noch in diesem Jahr die Baugenehmigung für unsere Erweiterung zu erhalten.“
In Erding betreibt der „Bäderkönig“ mit dem „Galaxy“ bereits Europas größtes Wasserrutschen-Paradies. Mit einem neuen „Galaxy“ in Euskirchen will er sich nun selbst schlagen, den weltgrößten Indoor-Rutschentempel bauen.
Bauland, das Finanzielle – alles bereits in trockenen Tücher. 2017 könne es losgehen. „Wir planen mit rund 95 Millionen für das Galaxy, und rund 55 Millionen für ein Hotel mit Parkhaus.“
Doch es geht noch weiter. Dem „Galaxy“ soll eine Zusatz-Attraktion spendiert werden. Eine Weltneuheit. „Etwas, wo man das Rutschen mit einer Art Wasserfahrzeug selbst beeinflussen kann.“
Er wolle nicht zu viel verraten. Kostenpunkt der „Überraschung“: weitere 100 Millionen Euro! „Am Ende werden wir eine Gesamtfläche von etwa 21 Fußballfeldern belegen.“
Euskirchens Mega-Palmenparadies
Die im Dezember 2015 eröffnete Thermen- und Badewelt wurde kürzlich bereits erweitert, bietet seit Anfang Oktober insgesamt zehn große Themensaunen und zwei Dampfbäder. Das „Paradies unter Palmen“ geizt nicht mit Superlativen.
Mehr als 500 Südseepalmen aus Thailand, Indonesien und Florida schmücken die große Lagune, die alleine 1,5 Millionen Liter Wasser fasst.
Das Glasdach der Lagune kann bei schönem Wetter komplett geöffnet werden. Insgesamt stehen 6000 Quadratmeter Innen- und 15.000 Quadratmeter Außenfläche zur Verfügung. Mehr Infos: badewelt-euskirchen.de
Packt man die ursprüngliche Thermen- und Badewelt dazu, wird Wund bald 325 Millionen Euro in der kleinen Kreisstadt investiert haben. Zum Vergleich: Das sind mal eben zwanzig Prozent der kompletten Schuldenlast Bonns!
Aber warum ausgerechnet Euskirchen? „Hier haben wir den Raum für unsere Pläne und die Politik zieht mit“, erklärt Wund. „Und 7,7 Millionen potenzielle Besucher innerhalb einer Autostunde vor der Tür.“
Sehr viele Gäste kämen aus den umliegenden Großstädten Bonn und Köln. Aber er wolle Grenzen überwinden, auch die Belgier und Holländer locken. „Dafür brauchen wir hier Superlative – und die werden wir bringen.“