Tuffstein sieht aus wie DrogeKokain-Dealer machen Münster zu Pulver

EXPRESS stellte die Situation nach, wie die Dealer ihre Drogen an der Mauer strecken.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Bonn – Da kriegt der Begriff „stoned“ eine ganz neue Bedeutung… Bonner Drogen-Dealer strecken den Stoff, bevor sie ihn an Kokser weiter verkaufen: Aber jetzt nicht mit Milchzucker – sondern mit Steinpartikeln aus der Tuffstein-Mauer des Bonner Münsters!

Die Kokain-Dealer rücken dem weichen Stein mit Münzen, Löffeln oder Schlüsseln zu Leibe und schaben damit feines Steinpulver ab. „Die sind ganz dreist, machen das sogar am helllichten Tag“, erzählt ein Anwohner.

Die Münster-Mauer, die rund um den Parkplatz des Pfarrhauses führt, hat die Farbe von Koks und passt perfekt als Streckmittel. Und als das ist sie offensichtlich sehr beliebt: Die Tuffsteine sind bereits übersät mit Schabspuren und Kerben!

„Dass der Tuffstein am Bonner Münster ausgekratzt wird, um damit Rauschgift zu strecken, ist mir bewusst“, so Stadtdechant und Münster-Pfarrer Wilfried Schumacher. Die Tatsache mache ihn auch betroffen. „Denn hinter jedem ausgehöhlten Stein steht auch ein Mensch, sein Leben, seine Geschichte“, erklärt der Monsignore. „Die Kirche hat diese Menschen im Blick und hilft konkret.“

Dealer finanzieren mit dem Drogenverkauf meist ihre eigene Sucht. Um den Stoff zu verlängern, nehmen sie grundsätzlich so ziemlich jedes Pulver. Milchzucker, Koffein und sogar Levamisol, das in der Tiermedizin gegen Wurmbefall eingesetzt wird!

„Im Vergleich zum Koks und den Mitteln, mit denen sonst gesteckt wird, ist der Tuff harmlos“, erklärt der bekannte Rechtsmediziner Mark Benecke alias „Dr. Made“. Von der „bönnschen Methode“ hat er bislang noch nicht gehört.

Fakt ist: Die Drogendealer haben die Außenmauer schon stark beschädigt. Schnupfen Kokser unser Münster weg? Auch die Polizei ist alarmiert. „Es ist uns bekannt, die Wache GABI hat das im Blick“, so Polizeisprecher Robert Scholten.