Vor GerichtJosef K. konnte Lolitas Mutter nicht in die Augen sehen

Mutter Hildegard (80) und Schwester Petra (49) der getöteten Lolita Brieger am Donnerstag auf dem Weg in den Gerichtssaal.

Trier/Dahlem – Ein schwerer Weg… Auf ihren Stock gestützt betrat Hildegard Brieger (80) am Donnerstag das Trierer Gericht - und stand im Zeugenstand dem mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter Lolita (18) gegenüber. „Ich wusste, dass er dahintersteckt“, sagte die alte Dame. Und kämpfte immer wieder mit den Tränen.

Der wegen Mordes angeklagte Landwirt Josef K. (51) konnte der Mutter seiner Ex-Freundin nicht die Augen blicken. November 1982 soll K. die von ihm schwangere Lolita aus dem kleinen Eifelörtchen Frauenkron erdrosselt und auf einer Müllkippe verscharrt haben. Mutmaßliches Motiv: Das Mädchen aus einfachen Verhältnissen passte nicht in seine wohlhabende Bauernfamilie.

Es war totenstill im Verhandlungssaal, als beim zweiten Prozesstag die Vorsitzende Richterin einen nie abgeschickten Brief Lolitas verlas. Die junge Frau wollte sich nach einem Streit mit Josef umbringen – der alte Abschiedsbrief ist Zeugnis einer verzweifelten, wie hoffnungslos zerrütteten Beziehung.

„Ich gehe nicht alleine, ich nehme ja einen Teil von Dir mit“, schrieb die schwangere Lolita, den Brief zerriss sie, ihre Familie setzte ihn später wieder zusammen. „All Deine Sorgen wären gelöst, wenn ich tot wäre“, steht da weiter, unterzeichnete mit „Dein letztes Stück Dreck“.

„Lolita hätte alles für ihn getan“, sagte Schwester Petra Brieger (49) aus. „Ich mochte ihn schon damals nicht.“ Doch Lolita war blind vor Liebe, wollte auch, als Josef K. sich von ihr trennte, das gemeinsame Baby austragen. Vermutlich ihr Todesurteil. Die Leiche der 18-Jährigen war erst im letzten Jahr nach einem Zeugenhinweis gefunden worden.