Die Waldbrände in Frankreich breiten sich immer weiter aus. Aus NRW ist jetzt eine Spezialeinheit vor Ort, um die Feuerwehren zu unterstützen.
Französische FeuerhölleSpezialeinheit aus NRW trotzt der Gefahr bei Temperaturen jenseits der 40 Grad
Jetzt ist Hilfe aus NRW da: Feuerwehren aus Bonn, Düsseldorf, Leverkusen, Königswinter und Ratingen sind seit Freitag (12. August) im Südwesten Frankreichs im Einsatz. Dort brennen die Wälder.
Die NRW-Wehren unterstützen mit ihrer auf Waldbrände spezialisierten gemeinsamen Einsatz die Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Nach ihrer späten Ankunft am Donnerstag in der Region Nouvelle-Aquitaine haben sie ihr Basislager in der Nähe der Stadt Hostens bezogen. Wenig später rückten sie bereits zum Löscheinsatz aus.
NRW-Spezialeinheit unterstützt bei Waldbränden in Frankreich
Es geht es vor allem darum, versteckte Glutnester aufzufinden und abzulöschen. Außerdem werden mit speziellem Werkzeug Brandschneisen angelegt. Dabei wird alles brennbare Material beseitigt, um dem Feuer die Möglichkeit zu entziehen, sich am Boden weiter auszubreiten.
„Das klingt zunächst trivial, ist jedoch enorm wichtig, um zu verhindern, dass bei auffrischendem Wind das Feuer wieder aufflammt“, erklärt Ralf Krahforst, Sprecher von Bonner Feuerwehr und Rettungsdienst. Bei den herrschenden Außentemperaturen um 40 Grad sei das eine sehr anstrengende Aufgabe.
Von den örtlichen Behörden sind ortskundige Einweiser dabei, die das Team unterstützen. Die Einsatzstellen liegen außerhalb der Hauptstraßen häufig in unwegsamen Gelände.
Frankreich mit Hilfeersuchen: Kurz darauf rückte NRW-Spezialeinheit aus
Die französischen Behörden hatten am Dienstag (9. August) über die Europäische Union ein Hilfeersuchen gestellt. Daraufhin bot die Bundesrepublik Deutschland die Hilfe des vom Land NRW im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens gemeldeten Waldbrandmoduls an. Solch ein Modul (Einheit) besteht aus mehreren geländefähigen Löschfahrzeugen, einer Führungs- sowie einer Versorgungseinheit.
Dann ging alles ganz schnell. Am Mittwochabend erreichte die NRW-Spezialeinheit die Nachricht zum Ausrücken. „Umgehend begannen die notwendigen Planungen für diesen aufwändigen und nicht alltäglichen Einsatz“, erzählt der Wehrsprecher.
Spezialeinheit im Konvoi von Bonn aus nach Frankreich gestartet
In der Nacht zu Donnerstag trafen sich alle Kräfte in Bonn, wo eine Lagebesprechung stattfand. Donnerstag gegen 3.30 Uhr brach dann der Konvoi von Bonn nach Frankreich auf. Er besteht aus 65 Einsatzkräften, 20 Fahrzeugen und vier Anhängern.
Dabei sind sowohl haupt- als auch ehrenamtliche Feuerwehrkräfte, Helfer der Johanniter Unfallhilfe sowie Fachberater der nichtstaatlichen Hilfsorganisation @fire, die auf die Unterstützung bei Naturkatastrophen spezialisiert ist. Auch Feuerwehrkräfte aus Niedersachsen sind dabei.
Welcher konkrete Einsatzauftrag sie erwartet, war zum Start der Mission noch unklar. Die Lage vor Ort war kritisch. Die Flammen hatten bereits rund 6800 Hektar Wald vernichtet, rund 10.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, mehrere Häuser wurden bereits zerstört. Die Einsätze forderten zudem viele verletzte Feuerwehrleute, die Verbrennungen erlitten.
„Ich danke der Bonner Feuerwehr für ihren Einsatz zur Unterstützung unserer europäischen Nachbarn. Ich wünsche allen Einsatzkräften einen erfolgreichen Einsatz und hoffe auf eine schnelle und gesunde Rückkehr“, sagte Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner.
Es handelt sich um den zweiten Einsatz der seit 2019 im europäischen Katastrophenschutzverfahren gemeldeten Spezialeinheit. Sie war bereits im August 2021 zur Unterstützung am Peleponnes in Griechenland im Einsatz. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, bei dem Erfahrungen, die in anderen EU-Ländern bereits mit solchen Einheiten gewonnen wurden, auf Feuerwehren in Deutschland angewendet werden. (iri)