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Zoff um ApothekenHausärzte laufen Sturm gegen Impfungen: „Patienten werden in die Irre geleitet“

Impfausweis vor dem Logo einer Apotheke.

Schon ab Montag (7. Februar) wollen viele Apotheken in NRW mit Impfungen starten. Bisher war oft der Dienstag als Starttermin genannt worden. Das Symbolfoto wurde im Sommer 2021 aufgenommen.

Die Impfungen in Apotheken in NRW stehen kurz bevor. Doch jetzt regt sich massiver Widerstand von Seiten der Hausärzte.

Da ist jetzt richtig Feuer in der Debatte! Kurz vor dem Start der Corona-Impfungen in Apotheken in NRW am Montag (7. Februar) hat sich der Hausärzteverband Nordrhein (mit Sitz in Köln) mit einem ausführlichen Statement zu Wort gemeldet. Unter der Überschrift „Impfen in Apotheken ist Unsinn“ laufen die Ärzte Sturm und kritisieren das Vorgehen.

„Apotheker sind nicht medizinisch ausgebildet“, betont Dr. Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein. „Eine fünfstündige Onlineschulung kann in das Thema theoretisch einführen, mehr aber auch nicht.“

Voraussetzungen für die Impfungen sind nach Angaben des Apothekerverbandes Nordrhein eine mehrstündige theoretische und praktische Ausbildung durch einen Arzt und ein abgetrennter Behandlungsraum in der Apotheke

Hausärzte kritisieren Apotheken: keine ausreichende Ausbildung für Impfungen

Besonders eine Äußerung des Vorsitzenden des nordrheinischen Apothekerverbandes im Morgenmagazin des WDR am Freitag (4. Februar) sorgte für Aufregung. Dort hatte er behauptet, die Apotheker seien genauso ausgebildet wie Ärzte. „Das stimmt nicht“, erklärt Dr. Funken. „Mit solchen verantwortungslosen Aussagen werden die Patienten in die Irre geleitet.“

Je länger die Pandemie dauere, so kritisiert das Hausärzteverband in seinem Statement, desto mehr entstehe der Eindruck, die Apotheken seien die „allwissenden Alleskönner“. Das sei aber gerade im Bezug auf die Corona-Impfungen nicht der Fall. Impfen gehöre in die Arztpraxen.

„Impfen gegen Covid-19 ist keine Experimentierfeld für die Apotheken“

„Die hohen Impfzahlen sind möglich, da besonders die Hausärztinnen und Hausärzte ein großes Vertrauen bei den Patienten genießen“, betont der Verbandsvorsitzende Dr. Funken und ergänzt. „Das Impfen gegen Covid-19 ist kein Experimentierfeld für die Apotheken.“

Gerade im Bezug auf Beratung, Vor- und Nachsorge sieht der Hausärzteverband die Apotheken nicht in der Lage, für die Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu sorgen. „Die Corona-Impfung verläuft nicht für alle Patienten reibungslos. Zum Beispiel bei einem allergischen Schock nach der Impfung kann kein Apotheker eine notwendige Injektionstherapie verabreichen. Er muss den Notarzt rufen und das kann zu einer lebensbedrohlichen Zeitverzögerung führen“, heißt es in dem Statement des Verbandes.

Apotheken seien auf Notfallsituationen nicht ausreichend vorbereitet. „Die Bevölkerung darf einem solchen Risiko nicht ausgeliefert werden“, so Dr. Funken. Kurz vor dem Impfstart am Montag ist also ordentlich Emotion in die Debatte gekommen. Denn nach der Kritik des Hausärzteverbandes dürfte eine Reaktion der Apotheker wohl nicht lange auf sich warten lassen ...

Nach Angaben des Apothekerverbandes ist jede vierte Apotheke im Rheinland nach Schulungen schon in der Lage, zu impfen. „Wir gehen davon aus, dass sich die Zahl im März steigern wird auf jede zweite Apotheke“, erklärte der Verbandsvorsitzende Thomas Preis. (tw)