Böllerverbot an SilvesterChef einer Notaufnahme in NRW überrascht mit Kritik

Eine Person zündet einen sogenannten China-Böller an (undatierte Aufnahme)

Gegen ein generelles Böllerverbot hat ein Mediziner aus Dortmund argumentiert. Das undatierte Symbolfoto zeigt eine Person, die gerade die Lunte eines Böllers anzündet.

Ein Arzt aus Nordrhein-Westfalen hat das Böllerverbot kritisiert. Warum seine Argumentation durchaus schlüssig ist.

Die einen freut's, die anderen schmerzt's: Das Verkaufsverbot für Böller in NRW spaltet die Bürger in zwei Lager – abgesehen natürlich von den Mitarbeitern von Feuerwerksproduzenten wie Weco in Eitorf, die um ihre Jobs bangen. Nun hat sich ein Mediziner zu Wort gemeldet und kritisiert das Böllerverbot.

Silvester in NRW: Leiter von Dortmunder Notaufnahme kritisiert Böllerverbot

Thorsten Strohmann, Leiter der Zentralen Notaufnahme (ZNA) am Dortmunder Klinikum Nord, bezeichnete das Verbot als „nicht sinnvoll“. Es wurde erlassen, damit Krankenhausbetten für Corona-Patienten freibleiben. Und zudem das medizinische und pflegerische Personal, das ohnehin am Anschlag arbeitet, nicht noch durch „Feuerwerks-Opfer“ in Atem gehalten wird.

Dem WDR sagte Mediziner Strohmann nun, dass zum Jahreswechsel 2020/21 nur ein Viertel an Patienten mit den silvestertypischen Hand- und Fingerverletzungen ins Dortmunder Klinikum Nord gekommen sei – er sei trotzdem gegen ein generelles Verbot von Knallkörpern.

Dortmunder Arzt liefert Begründung für Kritik an Böllerverbot in NRW

Thorsten Strohmann erklärte: „Diejenigen, die wirklich böllern wollen, besorgen sich dann beispielsweise illegale Böller aus dem Ausland.“

Und die richteten mitunter schwerere Verletzungen an als Böller, die offiziell und geprüft in Deutschland in den Handel kommen: „Was wir dabei dann sehen, sind teilweise erheblich schwerere Verletzungen, weil diese Mittel überhaupt nicht kontrollierbar sind.“ Womit der erfahrene Mediziner durchaus Recht hat – zudem kursieren in den Netzwerken seit Tagen schon Tipps zum Kauf sogenannter (illegaler) „Polenböller“.

„Seine“ Klinik plane, so Strohmann weiter, mit dem üblichen Personal zu Silvester 2021/22. Das Klinikum Dortmund Nord ist spezialisiert auf die Behandlung schwerer Handverletzungen und gleichzeitig überregionales Traumzentrum. (smo)