StrukturwandelBUND will Umplanung für Microsoft-Rechenzentren im Revier

Die Umweltschutzorganisation BUND hat Microsoft aufgefordert, für den geplanten Bau von Großrechenzentren im Rheinischen Revier nicht mehr benötigte Kraftwerksareale oder andere Industriebrachen zu verwenden. (Symbolfoto)

Die Umweltschutzorganisation BUND hat Microsoft aufgefordert, für den geplanten Bau von Großrechenzentren im Rheinischen Revier nicht mehr benötigte Kraftwerksareale oder andere Industriebrachen zu verwenden. (Symbolfoto)

Im Rheinischen Revier steht ein tiefer Strukturwandel bevor. Ein Hoffnungsprojekt ist die große Investition von Microsoft. Der BUND möchte, dass auf Industriebrachen und nicht auf Äckern gebaut wird.

Die Umweltschutzorganisation BUND in NRW hat den Softwareriesen Microsoft aufgefordert, für den geplanten Bau von Großrechenzentren im Rheinischen Revier nicht mehr benötigte Kraftwerksareale oder andere Industriebrachen zu verwenden. Eine entsprechende Online-Forderung hätten mehr als 79.000 Menschen auf der Petitionsplattform des Kampagnen-Netzwerks Campact unterzeichnet, teilte die Organisation in Düsseldorf mit. Der BUND will die Unterschriften in der nächsten Woche an Microsoft übergeben. 

Die Milliardeninvestition des US-amerikanischen Tech-Konzerns gilt als Vorzeigeprojekt für den Strukturwandel in der Braunkohleregion. Durch das absehbare Ende der Förderung und Verstromung von Braunkohle fallen Tausende von Arbeitsplätzen weg.

Der BUND erklärte, Microsoft werde aufgefordert, beim Bau von bis zu vier Rechenzentren umzuplanen und „die Umwelt nicht weiter zu zerstören“. Jeder dieser sogenannten Hyperscaler verbrauche mindestens 20 Hektar Fläche. „Die Pläne für Bedburg und Bergheim sehen dafür die Zerstörung wertvollen Ackerlandes vor“, erklärte die Organisation. Es gebe Standortalternativen. Ungeklärt seien die Fragen der Kühlwasser- und Ökostromversorgung sowie der Abwärmenutzung. Ein transparenter fachlicher Austausch mit Microsoft sei bislang nicht zustande gekommen.

Microsoft: Seit Monaten in regelmäßigem Austausch

Microsoft Deutschland betonte, man stehe seit Monaten in regelmäßigem Austausch mit dem BUND in NRW. „Die im Rheinischen Revier bei Bedburg und Bergheim geplanten Rechenzentren entstehen in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen vor Ort“, erklärte das Unternehmen. Geplant sei, dass die Anlagen nach ökologischen Kriterien betrieben werden. 

„Durch einen geschlossenen Kühlkreislauf wird kein Wasser verbraucht“, betonte das Unternehmen. Die Abwärmenutzung werde den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Microsoft wolle weltweit bis Ende 2025 komplett grünen Strom nutzen oder den Verbrauch konventioneller Energie durch die Erzeugung grünen Stroms ausgleichen. 

Ein Sprecher des NRW-Wirtschaftsministeriums erklärte, die Ansiedlung von Microsoft inklusive milliardenschwerer Investitionen sei eine große Chance für die Region. Langfristig könnten mit Folgeansiedlungen bis zu 5.000 Arbeitsplätze entstehen. 

Die Landesregierung nehme die in der Region diskutierten Nachhaltigkeitsaspekte sehr ernst und habe diese bei der Begleitung des Ansiedlungsvorhabens intensiv mit dem Unternehmen und den Kommunen eruiert. Das Unternehmen habe sich dazu eigene Ziele gesetzt und arbeite an seinen Standorten daran, die für die Kühlung und für den Betrieb benötigten Energie- und Wassermengen zu reduzieren – von den Gebäuden der Rechenzentren bis hin zu den Chips. (dpa)