Löwensenf? Eine traditionsreiche Senfmarke aus Düsseldorf. Doch bald ist Schluss damit: Der bayerische Eigentümer Develey zieht den Stecker - und hat schon einen neuen Standort im Blick.
Kein Löwensenf aus DüsseldorfDeveley verlagert Löwensenf-Produktion nach Thüringen
![Drei Senfsorten von Löwensenf, umrahmt von Konkurrenzprodukten.](https://static.express.de/__images/2025/02/18/f6e4082b-3a58-425b-901b-742b15dbb821.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=07a94f4673d3b9b109a128349e9e872d)
Copyright: Wolf von Dewitz/dpa
Drei Senfsorten von Löwensenf, umrahmt von Konkurrenzprodukten.
Nach über einem Jahrhundert steht die Produktion von Löwensenf in Düsseldorf vor dem Aus. Man plane die Herstellung in Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt einzustellen und an andere inländische Standorte zu verlagern, vor allem nach Thüringen, teilte der Löwensenf-Eigentümer Develey Senf & Feinkost GmbH mit. In Erfurt habe man einen „hochmodernen Standort“ der Tochterfirma Born Senf & Feinkost GmbH. Ein Zeitpunkt für das Produktions-Aus in Düsseldorf wurde nicht genannt. Zuvor hatte die „Rheinische Post“ berichtet.
„Diese Entscheidung ist uns sehr schwergefallen, da uns mit Düsseldorf eine Tradition verbindet“, sagte Develey-Geschäftsführer Stefan Durach den Beschäftigten. „Aber die fehlende langfristige Entwicklungs-Perspektive für den gemieteten Standort, die räumlichen und baulichen Begebenheiten sowie die immer höheren Anforderungen an eine moderne und nachhaltigere Lebensmittelproduktion haben uns zu diesem Schritt veranlasst.“
Betroffen sind 40 Beschäftigte in der Produktion und 14 in der Verwaltung, es sollen „faire sozialverträgliche Lösungen“ gefunden werden. Der bei Touristen beliebte Löwensenf-Senfladen in der Düsseldorfer Altstadt soll bestehen bleiben. Zuletzt lag die Jahresproduktion in der Stadt am Rhein den Angaben zufolge bei 6.000 Tonnen Senf. „Wir wollen der Marke eine langfristige Perspektive in einem wettbewerbsintensiven Umfeld geben und werden jetzt zusammen mit der Arbeitnehmervertretung an einem Interessensausgleich arbeiten“, sagte Durlach.
![Die Marke Löwensenf soll erhalten bleiben, die Düsseldorfer Produktion nicht.](https://static.express.de/__images/2025/02/18/c348edcd-c209-4786-8ce7-2a9721faf8fe.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=753087070a0d0016cd5b9bc9bb941b19)
Copyright: Wolf von Dewitz/dpa
Die Marke Löwensenf soll erhalten bleiben, die Düsseldorfer Produktion nicht.
Gut hundertjährige Tradition
1920 begann die „Neue Düsseldorfer Senfindustrie Otto Frenzel“ mit der Herstellung von „Löwensenf Extra“ in Düsseldorf, nach Unternehmensangaben der erste deutsche Dijon-Senf. Zuvor hatten die Firmengründer Otto und Frieda Frenzel 1903 im damals zu Deutschland gehörenden Metz eine Senffabrik gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg mussten sie Metz verlassen und wechselten nach Düsseldorf, wo es schon andere Senfhersteller gab.
Der Firmenname wurde später zu Löwensenf GmbH geändert, 1965 übernahm die Firma das ortsansässige Traditionsunternehmen A.B.Bergrath. Seit 2001 gehört Löwensenf zu dem bayerischen Unternehmen Develey, das auch Senfsorten wie Bautz'ner im Sortiment hat. (dpa)