Menschen mit BehinderungErstmals Rede in leichter Sprache im NRW-Landtag

Der nordrhein-westfälische Grünen-Landtagsabgeordnete Dennis Sonne setzt sich für Belange von Menschen mit Behinderung ein (Foto-Archiv).

Der nordrhein-westfälische Grünen-Landtagsabgeordnete Dennis Sonne setzt sich für Belange von Menschen mit Behinderung ein (Foto-Archiv).

Landtagsdebatten sind oft umständlich und voller komplizierter Verwaltungswörter. Dass es auch bürgernäher gehen kann, zeigt ein Grünen-Abgeordneter.

Erstmals hat ein Abgeordneter im nordrhein-westfälischen Landtag eine Rede in leichter Sprache gehalten. Dabei ging es um ein sperriges Thema: die sogenannte Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung. Der Grünen-Abgeordnete Dennis Sonne, der im Rollstuhl sitzt, erklärte das so: „Die Eingliederungshilfe unterstützt Menschen mit Behinderungen. Zum Beispiel, damit sie arbeiten können, in die Schule gehen können, ein Museum besuchen können, Freunde treffen können.“ 

Die Regierungsfraktionen von CDU und Grünen brachten einen Antrag für eine bessere Finanzierung der Eingliederungshilfe ein. Darin geht es beispielsweise um die „Dynamisierung der erhöhten Bundesentlastungen“ und eine Entlastung der Kommunen bei den Kosten. Sonne sagte einfach: „Der Bund soll mehr Geld geben. Statt fünf Milliarden Euro im Jahr soll es zehn Milliarden Euro geben.“

Außerdem müsse es einfacher werden, die Hilfen zu beantragen. Anträge müssen Menschen mit Behinderungen bei den Landschaftsverbänden LWL und LVR stellen. „Die Antworten gibt es leider nicht in einfacher Sprache“, sagte Sonne. 

Opposition sieht Defizite

Die oppositionelle SPD warf der Landesregierung vor, sich aus der Verantwortung zu stehlen. So hätten CDU und Grüne drei Millionen Euro bei der Inklusion im aktuellen Haushalt gekürzt. Auch die FDP sah Defizite. 

NRW-Gesundheits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) nannte die Bilanz der Eingliederungshilfe im Land dagegen vorzeigbar. Immerhin gehe um rund 260.000 Menschen in NRW, die ohne eine massive Unterstützung der Gesellschaft kein eigenständiges Leben führen könnten. Auf das, was in den letzten Jahrzehnten im Bereich der Eingliederungshilfe erreicht worden sei, könnten „alle ziemlich stolz sein“. (dpa)