MobilitätFast jeder Zweite fällt bei Führerschein durch - mehr Betrug

Fast jeder Zweite rasselt in NRW durch die theoretische Führerscheinprüfung. (Archiv)

Fast jeder Zweite rasselt in NRW durch die theoretische Führerscheinprüfung. (Archiv)

Der Führerschein ist teurer - und bei den Prüfungen fallen Zehntausende durch. Die Verlockung wächst, sich die Fahrerlaubnis mit Täuschung zu ergaunern.

Fast jeder Zweite rasselt in Nordrhein-Westfalen durch die Theorieprüfung für den Autoführerschein. Mit einer Durchfallquote von 44 Prozent der Fahrschüler lag der Wert im vergangenen Jahr im Bundesland auf demselben hohen Niveau wie 2023 (45 Prozent), wie aus Daten des Tüv-Verbands hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. 

Zugleich sei NRW-weit die Zahl der Täuschungsversuche bei Prüfungen im gleichen Zeitraum deutlich von 949 auf 1.368 gestiegen, heißt es in der Bilanz. Insgesamt gab es landesweit im vergangenen Jahr über alle Klassen knapp 447.000 theoretische und 402.000 praktische Führerscheinprüfungen. 

Knopf im Ohr oder Spickzettel - Es wird tausendfach getrickst

„Ergaunern sich die Fahrschüler ihren Prüfungserfolg und verfügen nicht über die entsprechenden Kenntnisse im Straßenverkehr, birgt das ein erhebliches Risiko für die Sicherheit anderer“, sagte der zuständige Tüv-Fachbereichsleiter Richard Goebelt. Häufig würden Hilfsmittel wie Spickzettel oder unerlaubte Technik - etwa ein Knopf im Ohr - eingesetzt. In jedem vierten Fall gebe sich eine andere Person als der Prüfling aus, um für ihn die Prüfung abzulegen. 

Dem Verband zufolge ist es besonders alarmierend, dass 58 Prozent der Täuschenden professionell agierten. Mit Ausnahme der strafrechtlich relevanten Stellvertreter-Täuschung werde Betrug jedoch weder als Straftat noch als Ordnungswidrigkeit geahndet. Goebelt fordert, dass die Fahrerlaubnisbehörden den rechtlichen Rahmen konsequent ausschöpfen sollten.

2.500 bis 4.400 Euro für den Auto-Führerschein

Dem ADAC zufolge kostete ein Auto-Führerschein zuletzt zwischen 2.500 und 4.400 Euro. Der Tüv-Verband fordert unter anderem elektronische Lernstandskontrollen in den Fahrschulen, um die Quote der Durchfallenden zu reduzieren. So könne man sicherstellen, dass Fahrschüler erst dann eine Prüfung antreten, wenn sie nachweislich ausreichend vorbereitet sind, sagte Goebel. 

Die Ergebnisse basieren auf Daten aller technischen Prüfstellen in Deutschland und wurden bis zum 31. Januar erhoben. Wegen möglicher Nachmeldungen kann es Abweichungen geben. (dpa)