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StrafprozessMutmaßliche Kreditbetrüger-Bande vor Gericht

Eine mutmaßliche Bande von Kreditbetrügern steht seit Montag in Düsseldorf vor Gericht. Die Angeklagten zeigten sich aussagebereit.

Eine mutmaßliche Bande von Kreditbetrügern steht seit Montag in Düsseldorf vor Gericht. Die Angeklagten zeigten sich aussagebereit.

Mit gefälschten Unterlagen zu einem Luxusleben auf Pump: Eine mutmaßliche Bande von Kreditbetrügern muss sich vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.

Düsseldorf (dpa/lnw)- Im Prozess gegen eine mutmaßliche Bande von Kreditbetrügern möchten die Angeklagten aussagen. Das kündigten ihre Anwälte beim Prozessauftakt an. Der Hauptangeklagte, gelernter Immobilienkaufmann, hatte nach Gerichtsangaben bereits bei der Ermittlern umfassende Angaben gemacht. 

Vor 13 Monaten waren bei einer Razzia wegen großangelegten Betrugs und Geldwäsche 56 Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht und 29 Personen festgenommen worden. Den vier Angeklagten, zwei Männer und zwei Frauen, werden nun banden- und gewerbsmäßiger Betrug, Geldwäsche und Urkundenfälschung mit einem Schaden in Millionenhöhe vorgeworfen. 

Unter den Angeklagten ist der mutmaßliche Kopf der Bande, ein 41-jähriger Düsseldorfer. Er muss sich außerdem wegen erpresserischen Menschenraubs, Sozialbetrugs und 15-fachen Fahrens ohne Führerschein verantworten.

Rechtsgespräch vor Prozessbeginn

Vor dem Prozess habe es ein Rechtsgespräch mit allen Beteiligten gegeben, teilte der Vorsitzende Richter mit. Demnach habe die Strafkammer den beiden angeklagten Frauen im Gegenzug für Geständnisse wegen geringer Tatbeteiligung Bewährungsstrafen in Aussicht gestellt. 

Ein mitangeklagter 50-jähriger IT-Experten müsse mit einer Haftstrafe ohne Bewährung rechnen. Dem Hauptangeklagten drohen rund fünf Jahre Haft, aber nur, wenn er nicht wegen Geiselnahme verurteilt werde. Andernfalls werde die Staatsanwältin keiner Haftstrafe unter zehn Jahren zustimmen. 

Der Anklage zufolge hatte die mutmaßliche Betrügerbande von Februar 2017 bis September 2023 in unterschiedlicher Zusammensetzung Dokumente wie Gehaltsnachweise, Kontoauszüge, Arbeits- und Mietverträge gefälscht. Mit den gefälschten Unterlagen wurden gegen Zahlung einer Provision „Finanzierungslösungen für alle“ angeboten. Die gefälschten Unterlagen wurden bei Banken eingereicht, um eine hervorragende Kreditwürdigkeit der Kunden vorzutäuschen. 

In einigen Fällen sollen die Beschuldigten selbst gefälschte Unterlagen genutzt haben, um an Kredite für teure Immobilien oder teure Autos zu kommen. Auf Grundlage der gefälschten Unterlagen sollen Kredite in Höhe von etwa zwölf Millionen Euro ausbezahlt worden sein.

Bei der Razzia waren am 12. Dezember 2023 insgesamt 56 Objekte in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz durchsucht worden. Damals waren laut Ermittlern Vermögenswerte in Höhe von circa 6,3 Millionen Euro sichergestellt worden. Darunter Bargeld, Immobilien, ein Rolls-Royce, Uhren und Schmuck.

Verbindung zu berüchtigtem Hells-Angels-Boss

Den Ermittlungen zufolge soll der Hauptangeklagte auch auf Gewalt und Einschüchterung gesetzt haben. Als ein Mitarbeiter seine Immobilien-Firma verlassen wollte, soll der Angeklagte ihm und seiner Familie massiv gedroht haben.

So soll er den Ausstiegswilligen in sein Auto gelockt und ihm gedroht haben, den berüchtigten Mönchengladbacher Hells-Angels-Boss Ramin Y. auf ihn anzusetzen und seine Familie auszulöschen. Für den Prozess, der laut Gericht unter erhöhten Sicherheitsauflagen stattfindet, sind bis zum 20. März zwölf Verhandlungstage angesetzt. (dpa)