Vor der vierten Runde im Tarifkonflikt bei der Post hat Verdi weiter Druck gemacht. Wegen Warnstreiks blieb jede zehnte Sendung liegen. Bei der Zustellung und am Verhandlungstisch geht es nun weiter.
Streit um mehr GeldNach Warnstreiks: Post liefert unerledigte Sendungen aus
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Die Deutsche Post will nach Warnstreiks liegengebliebene Sendungen rasch nachliefern. (Archivbild)
Die Deutsche Post will in Folge von Warnstreiks liegengebliebene Brief- und Paketsendungen rasch nachliefern. „Zu Beginn der neuen Woche werden die Rückstände zügig bearbeitet und unseren Kundinnen und Kunden zugestellt“, sagte ein Unternehmenssprecher. Zugleich startet am Montag die vierte Verhandlungsrunde in dem Tarifkonflikt. Die Gewerkschaft Verdi erwartet bei dem zweitägigen Treffen ein verbessertes Angebot der Arbeitgeberseite.
Gut jede zehnte Brief- und Paketsendung, die von Post-Beschäftigten am Samstag zugestellt werden sollte, war nach Unternehmensangaben wegen eines Warnstreiks zunächst liegengeblieben. Von den Arbeitsniederlegungen seien etwa 12 Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge an Brief- und Paketsendungen bundesweit betroffen gewesen. Bereits am Freitag waren es etwa 10 Prozent.
Die Ausstände in Deutschland betrafen an beiden Tagen die Brief-, Paket- und Verbundzustellung in allen Regionen, wie das Unternehmen mitteilte. Bei der Verbundzustellung trägt ein Post-Beschäftigter sowohl Briefe als auch Pakete aus. Nach Einschätzung des Unternehmens folgten am Samstag etwa 7.500 Mitarbeiter dem Warnstreikaufruf nach etwa 7.700 Mitarbeitern am Freitag.
Verdi sprach von insgesamt rund 27.000 Streikenden bei den Aktionen von Dienstagabend bis Samstagnachmittag. „Die hohe Beteiligung an den Warnstreiks ist ein starkes Zeichen an die Arbeitgeber, dass die Beschäftigten deutlich mehr erwarten“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. „Wir erwarten in der vierten Verhandlungsrunde in der nächsten Woche ein verbessertes Angebot, das einigungsfähig ist“, unterstrich sie.
In den vergangenen Wochen hatte Verdi immer wieder zu Warnstreiks aufgerufen, um den Druck auf die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen zu erhöhen. Am stärksten bekamen die Verbraucherinnen und Verbraucher den Arbeitskampf am vergangenen Mittwoch zu spüren, als ein Viertel der Paketmenge nicht wie geplant weiterbefördert werden konnte.
Verdi fordert für die rund 170.000 Briefträger, Postboten und anderen Logistikmitarbeiter sieben Prozent höhere Entgelte in einem zwölfmonatigen Tarifvertrag. Für die Tarifbeschäftigten und Auszubildenden werden drei Tage Urlaub mehr sowie ein zusätzlicher Urlaubstag für Verdi-Mitglieder gefordert. Die Post, die zu DHL gehört, bietet bislang in einem 27 Monate laufenden Vertrag ein Plus um zunächst 1,8 Prozent und später um weitere 2,0 Prozent. (dpa)