VerkehrNRW bleibt Stau-Hotspot - ADAC in Sorge um marode Brücken

Die A3 im Autobahndreieck Köln-Heumar - einer der Stau-Hotspots in Nordrhein-Westfalen. (Archivbild)

Die A3 im Autobahndreieck Köln-Heumar - einer der Stau-Hotspots in Nordrhein-Westfalen. (Archivbild)

NRW ist erneut Spitzenreiter bei Staus: 271.000 Kilometer Stop-and-Go gab es im vergangenen Jahr. Sorge bereiten dem ADAC die zahlreichen maroden Brücken im Land.

Auto- und Lastwagenfahrer haben im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen noch einmal mehr Zeit im Stau verbracht. Nach einer Erhebung des ADAC staute sich der Verkehr auf den NRW-Autobahnen auf insgesamt 271.000 Kilometern - rund sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor. Weil sich Staus außerdem langsamer auflösten, habe sich die Stau-Belastung für Verkehrsteilnehmer um rund 14 Prozent erhöht, rechnete der Automobilclub aus.

„Über Jahrzehnte wurde zu wenig in die Verkehrsinfrastruktur investiert. Das fällt uns jetzt auf die Füße. Der Sanierungsbedarf auf den Fernstraßen ist gewaltig“, kritisierte der Leiter des Fachbereichs Verkehr und Umwelt beim ADAC Nordrhein, Roman Suthold.

NRW bleibt das Land mit den meisten Staus

Obwohl nur etwa 17 Prozent der deutschen Autobahn-Kilometer in Nordrhein-Westfalen liegen, seien 31,5 Prozent der Staukilometer auf das Bundesland entfallen. Allerdings sei auf den NRW-Autobahnen zuletzt auch so viel gebaut worden wie nirgendwo sonst. Das sei zwar dringend nötig - doch in den nächsten Jahren hätten Autofahrer unter den Folgen zu leiden. „Bauzeit bleibt Stauzeit“, sagte Suthold. „Pendler fahren oft von einer Baustelle in die nächste.“

Die längsten Staus in NRW gab es laut ADAC auf der A1 - insgesamt 40.195 Kilometer. Auf der A3 dauerten die Staus dafür am längsten - insgesamt 18.723 Stunden. Der am stärksten belastete Abschnitt sei auf der A42 zwischen Dortmund und Kamp-Lintfort gewesen. Allerdings: Im Jahr 2019 vor der Corona-Pandemie verbrachten Autofahrer noch etwas mehr Zeit im Stau.

Marode Brücken könnten Probleme verschärfen

Entscheidend sei, dass es der Politik gelinge, die vielen maroden Brücken rechtzeitig zu modernisieren, mahnte der ADAC. „Gelingt es nicht, den besorgniserregenden Zustand in den Griff zu bekommen, drohen weitere Totalausfälle, Stauchaos und noch mehr Schaden für den Wirtschaftsstandort NRW“, sagte Suthold.

Damit das gelinge, sei es wichtig, die Finanzierung der Sanierungsprojekte zu sichern und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. 

Der ADAC greift für seine Bilanz auf anonymisierte Daten zurück, die von Nutzern mit Online-Navigationsgeräten oder Smartphone-Apps stammen. Im Durchschnitt könnten dadurch täglich 1,2 Milliarden Positions- und Geschwindigkeitsinformationen von deutschen Straßen ausgewertet und daraus Verkehrsstörungen berechnet werden. (dpa)