Traditionsfest in BremenSeemannskost und edle Garderobe bei 481. Schaffermahlzeit

Im Bremer Rathaus haben sich rund 300 Menschen zur traditionsreichen Schaffermahlzeit getroffen. Darunter war als Ehrengast Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU).

Im Bremer Rathaus haben sich rund 300 Menschen zur traditionsreichen Schaffermahlzeit getroffen. Darunter war als Ehrengast Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU).

Es ist ein Netzwerk-Treffen der besonderen Art. Bei der Schaffermahlzeit speisen Kapitäne, Kaufleute und Gäste im historischen Bremer Rathaus. Sie sammeln Spenden und pflegen die Tradition.

Zahlreiche Herren in Frack oder Kapitänsuniform, dazwischen wenige Frauen in edler Garderobe - im Bremer Rathaus haben sich rund 300 Menschen zur traditionsreichen Schaffermahlzeit getroffen. Darunter war als Ehrengast Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), der auch eine Rede hielt.

„Deutschland ist Exportnation – davon hängen zehntausende Arbeitsplätze und unser Wohlstand ab“, sagte er nach Angaben seines Sprechers bei der Veranstaltung. „Die Weltoffenheit, die die Bremer Kaufleute seit Jahrhunderten leitet, ist auch für uns in Nordrhein-Westfalen besonders wichtig. Das Erstarken der politischen Ränder ist eine Gefahr für diese Weltoffenheit und damit auch für Wohlstand, Arbeitsplätze und soziale Sicherheit.“ Nur ein weltoffenes Deutschland bleibe erfolgreich und ein starkes Industrieland.

Die Veranstaltung gilt als eines der ältesten Bruder- oder Freundschaftsmahle der Welt. An dem jährlichen Fest nehmen Kapitäne, Kaufleute und Gäste aus dem In- und Ausland teil. Während des Nachmittags und Abends werden Spenden für die Stiftung Haus Seefahrt gesammelt, die Seeleute, deren Familien und bedürftige Nautik-Studenten unterstützt. 

Fünf Gänge und zwölf Reden

Das fünfstündige Menü besteht aus Seemannskost wie Hühnersuppe, Stockfisch, Braunkohl, Kalbsbraten, Rigaer Butt und Käse. Daneben stehen zwölf Reden auf dem Programm. Am Ende des Mahls rauchen die Anwesenden traditionell Tabak aus langen weißen Tonpfeifen, wie die gastgebenden Schaffer mitteilten. Sie sind kaufmännische Mitglieder der Stiftung.

Die Veranstaltung ist nur für geladene Gäste. Pressevertreter dürfen während des Essens und der Reden nicht dabei sein. Das Festmahl dient auch dem Netzwerken. Seit dem Jahr 2015 sind zu dem traditionellen Männertreffen auch Frauen als Gäste zugelassen. Sie sind deutlich in der Minderzahl.

Veranstalter der Schaffermahlzeit ist die im Jahr 1545 gegründete Stiftung Haus Seefahrt. Organisiert und bezahlt wird das Essen von Schaffern der Stiftung. Bei der 481. Schaffermahlzeit sind die gastgebenden Schaffer Thorsten Rönner, Julius Runge und Alexander Schnitger. (dpa)